Wie der Winzer Clemens Strobl und seine Frau aus einem alten Meierhof in Mitterstockstall am Wagram eine moderne Weinmanufaktur schufen.
Clemens Strobl liebt alte Gebäude. „Ihr Charme ist durch nichts zu ersetzen“, sagt der Star-Winzer. Und führt weitere Argumente ins Treffen: „Die Neunutzung alter Substanz trägt dazu bei, die Flächenversiegelung und die Zersiedelung zu bremsen.“ Kein Wunder also, dass für die geplante Weinmanufaktur Strobls nur eine solche, „unbedingt am Wagram“, infrage kam. Fünf Jahre war der ehemalige Werber auf der Suche nach einem geeigneten Objekt, ehe er auf den ehemaligen Meierhof von Schloss Winklberg in Mitterstockstall am Wagram stieß. „Der Gutshof war komplett verwahrlost, teilweise waren Gewölbe eingestürzt“, erinnert sich Henning Weimer von Destilat Architecture + Design, der den Winzer bei der Immo-Suche und Revitalisierung beratend begleitet hat. Strobl erwarb das aus Wohngebäude, Wirtschaftstrakt und einem Jugendstil-Badehaus bestehende Ensemble.
Authentische Materialien
Zwei Jahre dauerte die Revitalisierung, die Strobl und seine Frau mit „großer Detailverliebtheit“ angingen. So wurde das zweigeschoßige Wohnhaus um zwei Balkone erweitert und innen neu erschlossen: Dafür wurde die große Hauptstiege „umgedreht“ und mit einem Geländer in historischer Formensprache ergänzt. Ein Fokus dabei lag auf der Verwendung authentischer Baumaterialien und Handwerkstechniken: So wurden unter anderem kaputte Holzfußböden durch antike Fischgrät- und Tafelparkettböden, die in Anwesen aus dem 18. und 19. Jahrhundert entdeckt wurden, ersetzt.