Lohnausfall

Deutschland: Unbezahlte Quarantäne für Ungeimpfte?

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Einige Bundesländer wollen Ungeimpften bei Quarantäne die Entschädigung streichen.

Berlin. Wer keine Corona-Impfung hat und in Quarantäne muss, bekommt womöglich bald in einigen deutschen Bundesländern keinen staatlichen Ersatz mehr für entgangenen Arbeitslohn. Mehrere Bundesländer beschlossen dies bereits oder erwägen es. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte indes, die Neuregelung könnte Betroffene dazu verleiten, ihre Infektion zu verschleiern.

In der Diskussion geht es um einen Passus im deutschen Infektionsschutzgesetz. Demnach bekommen Menschen, die auf behördliche Anweisung in häusliche Isolation müssen, eine staatliche Entschädigung in Höhe des Verdienstausfalls. Keine Entschädigung erhält allerdings, wer den Ausfall durch eine empfohlene Schutzimpfung hätte vermeiden können. Bei Covid wurde bis zuletzt jedoch trotzdem gezahlt.

Zuständig für die Angelegenheit sind in Deutschland die Länder. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium erklärte am Freitag, die Verdienstausfallentschädigungen würden für Menschen ohne Covid-19-Impfschutz zum 11. Oktober auslaufen. Ausgenommen seien Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie Genesene und Geimpfte, die in Quarantäne müssen.

Ähnliche Überlegungen gibt es in Niedersachsen, Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. In Baden-Württemberg endet die Ersatzleistung für Ungeimpfte laut einem Medienbericht am 15.September, Rheinland-Pfalz ziehe zum 1. Oktober nach. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach warnte, der Schuss könne nach hinten losgehen: Die Idee, dass Ungeimpfte für Schnelltests selbst zahlen, dann einen PCR-Test machen und danach in unbezahlte Quarantäne gehen, sei „zu schön, um wahr zu sein“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2021)

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