Literatur

Felicitas Hoppe: Der Tod ist ein Laie aus Worms

Ein Sprachkunstwerk mit Spektakel-Charakter: Felicitas Hoppes „Nibelungen“ sind dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit aufgeführt zu werden.

Wo Hoppe draufsteht, ist auch Hoppe drin. Und das nicht erst seit Felicitas Hoppes Roman „Hoppe“, einer Art erfundener Autobiografie, sondern bereits seit ihrem ersten Erzählband „Picknick der Friseure“, der 1996 erschienen ist. Seitdem wirft die in Hameln geborene Büchner-Preisträgerin regelmäßig ihre Hoppe-Maschinerie an und wickelt die Leser mit tiefgründigen Sprachkunstwerken voller Witz und Leichtigkeit ein. Ihre Leiden- und Entdeckerschaft für klassische Stoffe („Iwan Löwenritter“, ein Kinderbuch, das Peter Wapnewski, ein deutscher Germanist und Mediävist, irrtümlich gelesen hat, dann aber zutiefst davon berührt war) und historische Figuren („Pigafetta“, über Antonio Pigafetta, ein Reisender und Schriftsteller, der mit Magellan die Welt umsegelte) hat sie nun nach Worms geführt, zur Freilicht-Aufführung des „Nibelungenlieds“, das bei Hoppe in einer Dauerzeitschleife festhängt und dazu verdammt ist, ewig aufgeführt zu werden. Die Nibelungen-Festspiele in Worms gibt es seit 2002 tatsächlich, und auf der Bühne stehen laut Website „jährlich die bekanntesten Schauspieler aus Theater, Film und Fernsehen“, laut Hoppe sind diese Festspiele aber „nicht das deutsche Theater, sondern ein Spektakel für jedermann“.

Ihre Nibelungen nun sind zwar als „Ein deutscher Stummfilm“ untertitelt, das ist aber wohl nur als eine von vielen Lesarten gemeint und eine Hommage an Fritz Lang, der die „Nibelungen“ als Erster verfilmte. Gewidmet ist der Roman Uwe Johnson, der in den Fünfzigerjahren an einer Prosaübersetzung des „Nibelungenlieds“ mitwirkte. Jede Menge Referenzen also, die der Autorin als Ausgangspunkte dienen, die sie aber locker wieder über Bord wirft und ihr eigenes Spektakel daraus macht. Erzählt wird es von einem „Zeitzeugen im Beiboot“, der im Abspann Felicitas Hoppe heißt.

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