Steirischer Herbst

Mit Kunst raus aus dem Kleinen

Flo Kasearus Fantasie-Polizistinnen auf ihrer (von Security schwer bewachten) Patrouille im Volksgarten.
Flo Kasearus Fantasie-Polizistinnen auf ihrer (von Security schwer bewachten) Patrouille im Volksgarten. Johanna Lamprecht
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Alles findet heuer draußen statt beim Steirischen Herbst. Versäumen Sie nicht Tino Sehgals poetische Situation im Augarten. Und suchen Sie im Postkasten nach einem Liebesbrief.

Ein ganz normaler Spätsommertag in der Grazer Augartenbucht, ein paar Mütter mit ihren Babys, die im Sand spielen, ein paar Sonnenanbeterinnen, ein paar Kampfhundbesitzerinnen. Ein junger Mann mit nacktem Oberkörper ist auf einer Parkbank in ein Buch versunken. Auch als plötzlich etwa zehn Menschen direkt vor ihm stehen und seltsame Töne ausstoßen, hebt er nur leicht eine Augenbraue, aber blickt nicht auf. Ist ihm wohl peinlich. An einem ganz normalen Spätsommertag in der Grazer Augartenbucht.

Hier treibt Tino Sehgals Performance-Truppe ihr heiteres Spiel, sachte kristallisiert sich heraus, wer hier Parkbesucher, wer hier Performer ist. Langsam erheben sich etwa manche aus ihren sitzenden, kauernden, liegenden Positionen auf der Wiese, finden nach einer einfachen Choreografie zur Gruppe zusammen, tanzen, singen, summen sich zu einem Körper, der sich dann wieder zerstreut. Wer besonders interessiert zugesehen hat, wird vielleicht mit einer beiläufigen Geschichte belohnt, kommt ein Mann, ein Mädchen direkt auf einen zu und beginnt zu erzählen – von einer kurzen, flüchtigen Liebe zwischen Kollegen, von seltsamen Angewohnheiten, die man im Lockdown entwickelte, etwa sich auf YouTube Videos von Menschen anzusehen, die Sudokus lösen.

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