Die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich neu erfunden. Auch politisch gehen sie neue Wege. Als Vorhut vor dem Start der Expo reiste Außenminister Schallenberg an den Golf.
Wie der Panzer einer Schildkröte erhebt sich das orientalische Louvre aus dem Persischen Golf rund um die aufgeschüttete Museumsinsel Saadiyat vor Abu Dhabi. Das Netz der Kuppel bricht die Sonnenstrahlen, ringsum plätschern Springbrunnen, ein Wasserbassin verheißt Kühlung angesichts der spätsommerlichen Backofenhitze. Das Louvre Abu Dhabi, erbaut vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel, zählt zu den Top-Attraktionen der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und zu einer Destination der globalen Kulturelite.
Fast eine Milliarde Dollar ließ sich die Herrscherfamilie um Kronprinz Mohammed bin Zayed (MbZ) das Copyright und die Kooperation mit dem Louvre in Paris kosten, was in Frankreich prompt Kritik am „Ausverkauf der Seele“ laut werden ließ. Die orientalische Dependance versammelt alles, was gut und teuer ist: asiatische Kunst, Buddha-Abbildungen, alte Meister, Manet, Picasso, Piet Mondrian, die zeitgenössische Kunst von Ai Weiwei. Nebenan entsteht ein Ableger des Guggenheim-Museums und später einmal auch das Zayed-Nationalmuseum.