Filmfestival

Mit Abtreibungsdrama zum Goldenen Löwen

Ein gemeinsamer Sieg: Nach ihrer Dankesrede holte Filmemacherin Audrey Diwan ihre Hauptdarstellerin Anamaria Vartolomei auf die Bühne.
Ein gemeinsamer Sieg: Nach ihrer Dankesrede holte Filmemacherin Audrey Diwan ihre Hauptdarstellerin Anamaria Vartolomei auf die Bühne. APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE
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Der Hauptpreis der diesjährigen Filmfestspiele von Venedig ging an „L'événement“, einer Annie-Ernaux-Verfilmung der 41-jährigen Französin Audrey Diwan. Die Auszeichnung hat gleich mehrfachen politischen Symbolgehalt.

Wer über Abtreibung spricht, schreibt oder Filme macht, sei leider immer am Puls der Zeit, meinte Audrey Diwan letzten Samstagabend in Venedig. Die 41-jährige Französin gewann den Hauptpreis der 78. Filmfestspiele am Lido für ihren Film „L'événement“, der Adaption eines autobiografischen Romans von Annie Ernaux. Mit Wut und Leidenschaft, Bauch und Beuschel, Herz und Hirn habe sie den Film gedreht, so Diwan in ihrer emotionalen Dankesrede. Gegen Ende rief sie die Hauptdarstellerin Anamaria Vartolomei auf die Bühne: Diese sei nicht nur eine Schauspielerin im Film, sondern der Film selbst – und der Sieg ein gemeinsamer.

An Aktualität mangelte es dem Preisentscheid der diesjährigen Kino-Mostra wahrlich nicht: Umstrittene Einschränkungen von Abtreibungsrechten (etwa in Polen und Texas) machen seit Jahresbeginn Schlagzeilen. Schon davor, im Oktober 2020, heizte die euphemistisch benannte „Geneva Consensus Declaration“ – eine vom damaligen US-Außenminister, Mike Pompeo, initiierte und von 34 Staaten unterzeichnete Erklärung zur „Stärkung der Familie“ – die Debatte um Schwangerschaftsabbruch an: Einem „internationalen Recht auf Abtreibung“ wird darin eine klare Absage erteilt.

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