Interview

"Mutter der mRNA" Katalin Karikó: "Ich war ein benachteiligtes Kind"

Katalin Karikó
Katalin KarikóBloomberg
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Sie erhielt jahrelang kaum wissenschaftliche Unterstützung und hatte kein Geld, um ihrer Tochter Spielzeug zu kaufen. Seit 1989 lebt die Molekularbiologin Katalin Karikó im selben Haus. Die „Mutter der mRNA“ im Gespräch.

Die Presse: Sie bekommen im November die österreichische Wilhelm-Exner-Medaille für wissenschaftliche Leistungen verliehen. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

Katalin Karikó: Es ist eine besondere Ehre, die mir in deren hundertstem Jubiläumsjahr zuteilwird. Die Wilhelm-Exner-Medaille ist die höchste Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen, die die Wirtschaft in hervorragender Weise gefördert haben. Auf Wien freue ich mich ebenso, allerdings ist der Terminkalender für Vorträge vorgesehen, daher werde ich kaum Zeit für Sightseeing finden.


Seit unserem letzten Gespräch im Frühjahr wird Ihr Name immer öfter im Zusammenhang mit dem Chemienobelpreis genannt. Wie gehen Sie mit den Erwartungen an Sie um?

Die Erwartungen der anderen sind höher als meine. Dass mich der spanische König Felipe mit dem Prinzessin-von-Asturien-Preis auszeichnet, freut meine Tochter, Zsuzsanna „Susan“, mehr als mich. Als erste Frau ehrte mich die Schweizerische Akademie der Pharmazeutischen Wissenschaften mit dem Reichstein-Preis. Mir ist die Bedeutung der Ehrungen umso bewusster, weil ich in meiner vierzigjährigen Forschungskarriere noch nie einen Preis oder Fördergelder erhalten habe.

Wie das?

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