Slowakai-Visite

Papst besucht die katholische Hochburg Mittel-Osteuropas

Papst Franziskus bei seiner Ankunft in Bratislava.
Papst Franziskus bei seiner Ankunft in Bratislava.(c) via REUTERS (VATICAN MEDIA)
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Zum vierten Mal in der Geschichte besucht bis 15. September ein Papst die Slowakei. 2003 bereiste zuletzt Johannes Paul II. das Land.

Zum vierten Mal in der Geschichte besucht von 12. bis 15. September ein Papst die Slowakei. Stationen der Visite von Papst Franziskus sind neben der Hauptstadt Bratislava die Orte Presov, Kosice und Sastin. An den großen öffentlichen Programmpunkten dürfen nur vollständig gegen Corona Geimpfte teilnehmen. Die Gläubigen müssen sich im Vorfeld über die Website www.navstevapapeza.sk registrieren.

Das offizielle Leitwort des Papstbesuchs lautet "Mit Maria und Josef auf dem Weg zu Jesus". Es verbindet unter anderem die in der Slowakei verbreitete Marienfrömmigkeit mit dem vom Papst ausgerufenen Josefsjahr. Franziskus kam am 12. September aus Budapest kommend nach Bratislava. In der ungarischen Hauptstadt feierte der Papst zuvor die Abschlussmesse des Eucharistischen Weltkongresses der Katholischen Kirche. Nach der Ankunft in Bratislava am Nachmittag wandte sich Franziskus noch am Flughafen in einer Ansprache an seine slowakischen Gastgeber.

In der Nuntiatur in Bratislava, wo der Papst während seines Slowakei-Aufenthalts auch nächtigt, kam es unmittelbar im Anschluss zu einer ökumenischen Begegnung mit Vertretern der anderen christlichen Konfessionen im Land. Für den Abend ist das im Pontifikat von Jorge Bergoglio bei Auslandsreisen üblich gewordene Treffen mit Mitgliedern seines Jesuitenordens vorgesehen.

Das slowakische Papst-Programm

Am 13. September trifft der Papst Staatspräsidentin Zuzana Caputova am Sitz des Staatsoberhaupts im Palais Grassalkovich am Rande der Altstadt von Bratislava und spricht im Anschluss im Garten zu Vertretern des Diplomatischen Korps, der Zivilgesellschaft und der Ortskirche. Später folgt auch eine eigene Begegnung mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Katechisten neben der Martinskathedrale, die zusammen mit der Burg und der "Neuen Brücke" das Stadtbild von Bratislava dominiert.

Am Nachmittag desselben Tages will der Papst privat eine kirchliche Sozialeinrichtung aufsuchen. Im "Bethlehem-Zentrum" kümmern sich Ordensfrauen um kranke Obdachlose. Danach besucht er zusammen mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde das Holocaust-Mahnmal zum Gedenken an die in der NS-Zeit Ermordeten der Stadt auf dem Fischplatz (Rybne namestie). Dort stand bis Ende der 1960er Jahren eine Synagoge, die von den kommunistischen Machthabern zusammen mit weiteren Gebäuden abgerissen wurde, um Platz für die neue Donaubrücke zu schaffen. Diplomatische Begegnungen mit Parlamentspräsident Boris Kollar und Ministerpräsident Eduard Heger in der Nuntiatur beschließen für Franziskus den Tag.

Papst besucht die Roma-Minderheit

Am 14. September - dem Fest der Kreuzerhöhung - fliegt der Papst dann in die Ostslowakei. Erste Station ist die mit der römisch-katholischen Kirche unierte griechisch-katholische Erzeparchie Presov. Auf dem Gelände vor der Sporthalle der Stadt feiert Franziskus die "Göttliche Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos", den wichtigsten Gottesdienst im Ritus der byzantinischen Kirchen. Etwa 230.000 der rund vier Millionen Katholiken in der Slowakei gehören der Griechisch-katholischen Kirche an. Im Anschluss gibt es in der Metropole Kosice eine Veranstaltung in der von Angehörigen der Roma-Minderheit bewohnten Plattenbausiedlung Lunik IX. Nach einem abschließenden Jugendtreffen im örtlichen Lokomotive-Stadion fliegt der Papst zurück nach Pressburg.

Am letzten Reisetag, dem 15. September, besucht Franziskus dann den bekannten Marienwallfahrtsort Sastin (Strascha). Auf einem Areal unweit der großen barocken Wallfahrtskirche, in der die Slowaken ihre Hauptpatronin, die Schmerzensreiche Muttergottes (Mater Dolorosa), verehren, wird der Papst eine große Messe unter freiem Himmel feiern. Am Sonntagnachmittag geht es für ihn zurück nach Rom.

Der letzte Papstbesuch in der Slowakei ist 18 Jahre her. 2003 bereiste Johannes Paul II. das Land. Er war zuvor bereits 1990 knapp nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, als die Slowakei noch Teil der neu gegründeten Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (CSFR) war, sowie 1995 vor Ort gewesen.

Katholische Kirche in der Slowakei

Die Slowakei zählt zu den katholischen Hochburgen in Mittel-Osteuropa. Von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind rund drei Viertel katholisch getauft. Mit dem lateinischen und dem byzantinischen ist die Katholische Kirche im Land in zwei Riten präsent. 69 Prozent der Slowaken bekennen sich dabei zur katholischen, vier Prozent zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. Rund 15 Prozent der Slowaken gehören protestantischen Kirchen an.

(APA)

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