Soll es jetzt um individuelle Risikobewertung, persönliche Kosten-Nutzen-Rechnungen und Motivationspsychologie gehen? Oder einfach ums solidarisch sein? Doch mit wem?
Wurde in den vergangenen fünfzig Jahren schon einmal mit so viel Berechtigung über die Spaltung der Gesellschaft debattiert wie heute? Wahrscheinlich nicht. Die Geimpften auf der einen, die Skeptiker oder Gegner (allein die Wortwahl ist schon hochpolitisch) auf der anderen Seite: Der Druck wächst. Wie unvereinbar die Positionen sind, konnte man auch am Sonntagabend beim aus der Sommerpause zurückgekehrten "Im Zentrum" sehen. Wobei die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek zuerst einmal recht persönlich wurde.
Sie werde sich nicht impfen lassen, sagte sie, und erklärte das auch sehr ausführlich. Die beinah wortgleichen Ausdrücke kennt man übrigens schon exakt so von anderen Talkshowgästen, die gegen die Impfung argumentieren, etwa der deutschen Autorin Birgit Kelle. Also, so Svazek: Für sie gehe es gar nicht um die Frage, warum sie sich nicht impfen lasse. Sondern um die Frage, warum sie sich impfen lassen sollte. Es gebe nur die persönliche Abwägung - und da sehe sie "den Nutzen nicht für mich". Ihr Lächeln bei diesen Ausführungen dürfte manchem bitter aufstoßen, der darauf wartet, dass endlich wieder Normalität einkehrt im Land.