Pop

Lieder, frei nach Keith Richards

Alexander Galler
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Barton Hartshorn zählt zur immer größeren Schar an Popmusikern, die von ihrem Beruf nur schwer leben können. Jetzt debütierte er beim Wiener Waves-Festival.

Mit diesem Album habe ich mir eine größere Hörerschaft in den Radios erobert, die ich mit dem Nachfolgealbum teilweise wieder verloren habe, obwohl es mir gleichzeitig neue Hörer gewonnen hat.“ Im Gespräch mit der „Presse“ reflektiert Barton Hartshorn die Unwägbarkeiten des Musikbusiness recht maßvoll. In Besitz einer wunderbaren Stimme, nach etlichen Anläufen als Solokünstler und auch als Bandleader der Band Dictafone hat der Brite den Durchbruch zu den Massen immer noch nicht geschafft. Zweifel an seinem Tun kennt er dennoch nicht. Immerhin führt er ein recht freies Musikerdasein, auch wenn er es einmal für eine Auszeit von einem Jahr an den Nagel gehängt und sich als Souschef in einem Restaurant in Melbourne verdingt hat.

Nach dieser Pause sprudelten die kreativen Säfte wieder verstärkt. Ablesbar ist das allein schon an den Titeln seiner beiden letzten Alben. „I Died Of Boredom And Came Back As Me“ heißt das eine, „Not What I Expected To Hope For“ das andere. Die Musik darauf klingt wie die Quintessenz von sehr britischen Bands wie Prefab Sprout, Lloyd Cole & The Commotions und XTC. Dabei hat er durchaus ein Faible für amerikanische Songwriter, Tom Waits etwa. „Das erste Mal sah ich ihn in der Musiksendung ,The Old Grey Whistle Test‘. Der Präsentator meinte, Waits hätte nicht ins Studio kommen wollen, dafür aber einen kleinen Film geschickt. Der war in Schwarzweiß. Eine Figur stand in Mantel und Hut in einer Einfahrt. Es regnete stark. Waits flüsterte den Text von ,Rain Dogs‘ in dieses Unwetter. Ich war stark beeindruckt und kaufte mir am nächsten Tag sofort das Album, das mir auf Anhieb missfiel. Fluchend hörte ich es mir immer wieder an. Und irgendwann liebte ich es“, erzählt Hartshorn, der eigentlich Duncan Roberts heißt und sich nach jenem kleinen Städtchen in den britischen Midlands benannt hat, in dem er aufgewachsen ist.

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