Portrait of Dante Alighieri by Luca Signorelli
700. Todestag

Warum Dante für die Italiener so wichtig ist

Das ganze Jahr schon feiert Italien seinen größten Dichter, heute ist der Höhepunkt. Warum knien alle vor einem mittelalterlichen Autor, bei dem sich alles um Höllenqualen und die Dreifaltigkeit dreht?

Auf der Mitte seines Lebenswegs fiel Dante ganz tief. Sein Haus zerstört, die Familie verfemt, er selbst auf der Flucht. Schuldig gesprochen in allen Punkten der falschen Anklage: „Bestechlichkeit, Betrug, Lüge, Heimtücke, Erpressung, Päderastie“. Die Strafe: 5000 Gulden, Ausschluss von allen Ämtern und, „wenn man ihn fasst“, der Scheiterhaufen, „auf dass er sterbe“. Im ruhelosen Exil hat er es allen heimgezahlt, mit einem Kosmos aus Worten.

„In der Mitte meines Lebenswegs fand ich mich in einem dunklen Wald wieder, abgeirrt vom rechten Weg“: So beginnt seine „Göttliche Komödie“. Es folgen über 14.000 Elfsilbler, zu Terzinen gruppiert, durch Reime verkettet. Zu Inferno und Purgatorium verdammt er darin seine Widersacher. Als Katastrophentourist, kundig geführt vom Heiden Vergil, steigt er aus der Unterwelt hinauf ins Paradies, wo Beatrice, seine angehimmelte Nachbarin aus Jugendtagen, die Reiseleitung übernimmt. Im literarischen Himmel ist Dante Alighieri bis heute geblieben, als „sommo poeta“, als größter aller Dichter. Zumindest für die Italiener, die ihn schon das ganze Jahr über feiern, rühmen und preisen – weil sich heute, am 14. September, sein Todestag zum 700. Male jährt.

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