Zwei Kinder mit Schultuete auf Schulweg, von hinten (model-released) *** Two children with school bag on their way to s
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Mitreden bei der Coronakrise: Gibt es zu wenig Solidarität mit den Kindern?

Der Schulstart in Österreich verlief chaotisch. Schulsprecher üben scharfe Kritik am Corona-Management der Regierung. Und viele meinen: Es fehlt an Solidarität mit den Jungen. Diskutieren Sie mit!

„So streng wie an den Schulen ist man in Österreich sonst eigentlich nirgendwo“, schreibt „Presse"-Bildungsredakteurin Julia Neuhauser in einem Leitartikel. In den meisten Großraumbüros könne man etwa ganz ohne Überprüfung der 3-G-Regel (geimpft, getestet, genesen) Platz nehmen. Kindern, aber auch Eltern und Lehrern, werde in Hinblick auf Tests und Masken dagegen viel zugemutet. Zugleich seien die Maßnahmen nicht gut genug vorbereitet worden: „Besonders konfus ist die Situation in Wien. Noch am Tag vor dem dortigen Schulstart war nicht einmal die Frage, wo die Kinder getestet werden sollen, endgültig geklärt.“ Generell kam es zum Schulstart zu einem Test-Chaos und auch das Thema Quarantäne-Regeln wurde erst im Nachhinein eilig geklärt.

Ein Vorgeschmack auf das neue Schuljahr? Wir werden sehen. „Schlussendlich entscheidet sich an den Schulen, ob wir als Gesellschaft mit dem Virus fertig werden. Und nicht auf den Intensivstationen“, meint jedenfalls Rosa Schmidt-Vierthaler.

Kinder und Jugendliche hatten es in der Pandemie besonders schwer, schreiben die Ökonomen Monika Köppl-Turyna
und Harald Oberhofer in einem Gastkommentar. Zusätzlich hätten sie von der Politik immer wieder zu hören bekommen, sie sollten sich endlich „zusammenreißen“ und „Verantwortung übernehmen“. Nun seien sie selbst eine Gruppe, die man schützen müsse, da Unter-12-Jährige sich nicht impfen lassen können. Die aktuelle Pandemiepolitik zeige aber, „dass die jüngeren Generationen im gesellschaftlichen Diskurs weniger Beachtung finden als jene mit der 'Gnade der frühen Geburt'". Das sehe man in verschiedensten Bereichen: von Bildung (Homeschooling) über Staatsschulden bis hin zu den Pensionen. Den Grund sehen die Ökonomen darin, dass die Wählerstimmen der Jungen schlicht nicht so relevant sind, wie jene der Älteren.

Die Solidarität, die wir am Anfang der Pandemie den Älteren gegenüber gezeigt haben, wird uns nun nicht gezeigt.

Schulsprecher in einem Offenen Brief

Auch die Schulsprecherinnen und Schulsprecher sind mit der aktuellen Situation unglücklich, zeigt ein Offener Brief, den die „Presse“ online veröffentlichte. Sie schreiben: „Unsere Anliegen werden gekonnt ignoriert, ständiger Leistungsdruck wird aufrecht gehalten. Die Solidarität, die wir am Anfang der Pandemie den Älteren gegenüber gezeigt haben, wird uns nun nicht gezeigt.“ Es werde nun endlich Zeit, die Jungen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Schulsprecher fordern daher unter anderem eine Impfpflicht für Lehr- und Kindergartenpersonal. Mehr zu den Forderungen erfahren Sie auch in einem aktuellen Podcast mit Schulsprecher Mati Randow.

Für eine österreichweite Impfpflicht für neues Lehrpersonal setzt sich übrigens auch Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr ein. Die Zahl geimpfter Lehrer und Lehrerinnen wurde mittlerweile jedenfalls schon erhoben: An Volksschulen sind 77 Prozent der Lehrkräfte zweimal geimpft, an den AHS 88 Prozent. Mehr dazu lesen Sie hier.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Fehlt es in unserer Gesellschaft an Solidarität mit der Jugend? Wir wirkt sich die Coronakrise auf Kinder und Jugendliche  aus? Wird es diesmal ein halbwegs normales Schuljahr geben? Und: Welche Erfahrungen haben Sie zum Schulstart gemacht? 


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