Uni-Protest: Hörsaal nicht mehr besetzt

UniProtest Polizei raeumte Audimax
UniProtest Polizei raeumte Audimax(c) APA (Herbert Neubauer)
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Am Mittwochmorgen wurden die letzten Besetzer von der Polizei aus dem Hörsaal eskortiert. Eine kleine Demo im Anschluss wurde aufgelöst. Ministerin Karl ist "froh" über das Ende der Besetzung.

Die Besetzung des Audimax der Uni Wien ist beendet. Wie ein Sprecher der Universität gegenüber DiePresse.com betonte, hätten die Studierenden den Hörsaal am Mittwoch früh aber freiwillig verlassen. Die APA berichtet von einer Räumung durch die Polizei. Die Beamten hätten rund zehn Besetzer aus dem Hörsaal eskortiert.


Zuvor hatte sich unter den rund 100 Teilnehmern einer Jus-Vorlesung Unmut über die "Besetzung" breitgemacht. Die Studenten protestierten gegen die "Besetzung" mit Zwischenrufen wie "setzt euch rüber zu McDonald's" oder die "Philosophiefakultät ist weiter drüben". Die Besetzer konterten mit "das ist ein öffentlicher Raum."

Gegen 8.15 Uhr erschienen die Polizeibeamten, die von den Jus-Studenten mit "ein Hoch auf die Exekutive" begrüßt wurden. Unmittelbar danach begann der Vorlesungsbetrieb mit einer Lehrveranstaltung des Jus-Dekans Heinz Mayer. Auch in allen anderen kurzfristig besetzten Hörsälen finden wieder reguläre Veranstaltungen statt.

Polizei löst Mini-Demo auf

Eine anschließende Demonstration vor dem Hauptgebäude der Uni Wien wurde aufgelöst. Rund 50 Studenten wollten nach der Räumung des Audimax in Richtung Minoritenplatz ziehen. Sie skandierten "Erst freie Bildung, dann freie Straßen". Vor dem Burgtheater wurden die Teilnehmer von der Polizei eingekesselt. Ein Sprecher der Polizei begründete die Maßnahme damit, dass durch die nicht angemeldete Demonstration der Verkehr gestört und Personen gefährdet worden seien.

Die Demonstranten kritisierten es hingegen als "völlig unverhältnismäßig", dass die Identität mehrerer Teilnehmer von der Polizei aufgenommen wurde. Für Mittwochnachmittag wurde um 16 Uhr ein "Plenum" in der Aula der Akademie der Bildenden Künste angesetzt. Dort soll unter dem Motto "Die Unis werden ausgebrannt - Die #unibrennt wieder!" über mögliche weitere Studentenproteste diskutiert werden.

Mehrere hundert Studenten im Hörsaal

Nach einer friedlichen Demonstration mit mehreren tausend Teilnehmern hatten einige hundert Studenten am Dienstagabend zunächst den Hörsaal 7 in Beschlag genommen. Gegen 21 wurde dann das Audimax vorübergehend besetzt. Unklar blieb, wie die Studienten in den versperrten Hörsaal gelangten. Berichte über ein gewaltsames Aufbrechen der Schlösser bestätigten sich nicht, genauso wenig wie das Gerücht, ein Uni-Mitarbeiter habe den Saal aufgesperrt.

Das Rektorat der Universität Wien kritisierte die Besetzung und erstattete umgehend Anzeige. "Aktionen wie diese schaden den heute gemeinsam formulierten Zielen und den bevorstehenden Verhandlungen", war einer auf der Homepage der Uni Wien veröffentlichten Mitteilung zu entnehmen.

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) zeigte sich über die Auflösung der Besetzung "sehr froh". Den "Schulterschluss" zwischen Studenten und Uni-Angehörigen beim Aktionstag am gestrigen Dienstag bewertete sie bei einer Pressekonferenz am Mittwoch dagegen als "generell positiv".

Volxküche und DJ

Wie im vergangenen Jahr, begannen die Studenten auch diesmal nach Beginn der Hörsaal-Besetzung damit, eine Infrastruktur aufzubauen. So wurden eine "Organisationsgruppe" und eine "Volxküche" eingerichtet, ein DJ legte die ganze Nacht über Musik auf, und etliche Studenten verwandelten den Hörsaal kurzerhand in eine Tanzfläche. Die Audimax-Besetzung im vergangenen Jahr dauerte vom 22. Oktober bis 21. Dezember, zeitweise waren damals um die tausend Personen anwesend.

(APA)

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