Europa-Ministerin Karoline Edtstadler besuchte die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja im litauischen Exil. Und hörte viel von der „Erpressung“ Europas.
Swetlana Tichanowskaja sitzt im letzten Stock eines großen, modernen Glasfassadenkomplexes am Stadtrand von Vilnius. Im lettischen Exil. Würde sie die Grenze nach Belarus überqueren, würde sie umgehend verhaftet. Man werde dort nun schon festgenommen, wenn man nur rot-weiße Socken – die Farben der Oppositionsbewegung – trage, sagt sie.
Von morgens bis abends ist Tichanowskaja in ihrem Büro, Tag für Tag, hält Kontakt zu den in Belarus verbliebenen Dissidenten und empfängt nahezu im Stundentakt Gesprächspartner, vorzugsweise Opinionleader aus dem Rest Europas, um ihnen die Situation in Weißrussland auseinanderzusetzen und um Unterstützung zu werben. Am Montagabend ist Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zu Gast. Geduldig, fast sanftmütig, zwischen ernst und freundlich changierend, führt Swetlana Tichanowskaja durch das weißrussische Gruselkabinett.