Kartografie

Wie unsere Kontinente erfunden wurden

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Wie „natürlich“ sind die Grenzen unserer Kontinente? Der Geograf Christian Grataloup zeigt, wie Weltbilder Weltkarten hervorbrachten – und rät: „Unklare“ Regionen sollen selbst wählen, zu welchem Kontinent sie gehören wollen.

Unsicher erscheint uns derzeit die Welt, da tut es gut, sie in vertrauten Formen zu sehen. Auf den Weltkarten im Schulunterricht, vielleicht auch zu Hause hängend. Dabei könnten die Grenzen zwischen den Kontinenten auch ganz anders gezogen sein, zeigt der 1951 geborene Christian Grataloup. Er gilt als Parade-Historiker unter den Geografen. Von ihm kann man sich in einem prächtigen neuen Buch, „Die Erfindung der Kontinente“ (wbg Theiss Verlag), zeigen lassen, wie sehr die Kontinentalgrenzen, Plattentektonik hin oder her, auch imaginäre Linien sind. Wie eurozentrisch die Konzeption der Kontinente war, wie viel Politik und Weltvorstellung dahinter stecken.

Wie wäre es, fragt etwa Grataloup, wenn das „Reich der Mitte“, das chinesische Kaiserreich der Ming-Dynastie, seine großen Schiffsexpeditionen, die bis zum heutigen Mosambik gelangten, nicht 1432 schlagartig abgebrochen hätte? Reizvolles Gedankenspiel in einer Zeit, in der China seine Weltmacht immer stärker ausweitet. Dann wäre Europa wohl ein unscheinbarer kleiner Teil eines weiten Westens gewesen, der von Persien bis zu den Britischen Inseln gereicht und auch Afrika eingeschlossen hätte.

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