Ausstellung

Im Belvedere fängt die Kunst nach 1945 früher an

© Courtesy the artist and Zak Branicka Gallery, Berlin
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Anstrengend, aber äußerst interessant ist die neue Darstellung der österreichischen Kunst seit den 1930er-Jahren im Belvedere 21. Linear wird hier jedenfalls gar nichts erzählt.

Es soll das an sich immer wahnsinnige Unterfangen nicht schmälern, aber es ist einfach nicht richtig, dass hier „erstmals seit vielen Jahrzehnten der Versuch eines Überblicks“ über die hauseigene Sammlung der Gegenwartskunst gemacht wird, wie Belvedere-Direktorin Stella Rollig bei der Pressekonferenz am Dienstag behauptete (laut APA). Mit Jahrzehnten kann man heutzutage auch leicht durcheinanderkommen, so weit weg wie das Jahr 2012 zu liegen scheint, als die damalige Belvedere-Direktorin Agnes Husslein das „21er Haus“ nach seiner Adaptierung wieder eröffnete – mit einem Überblick der Bestände seit 1945 im Obergeschoß des Schwanzer-Pavillons.

Jetzt heißt es hier „Belvedere 21“, jetzt ist im Obergeschoß wieder ein Überblick über die Bestände seit 1945 zu sehen. Zugegeben allerdings mit dem Unterschied, dass hier ein paar Jahre früher begonnen wird: Kuratorin Luise Ziaja wollte ausdrücklich nicht mit einer „imaginierten Stunde Null“ beginnen, also mit 1945 – als hätte nicht schon in der Zwischenkriegszeit eine Postmoderne in Österreich begonnen, ihre Fäden auszulegen, an denen nach dem Zweiten Weltkrieg dann vieles noch hing. Jedenfalls eine interessante, auch eine schöne Überlegung, die vor allem auch Künstlerinnen ans Licht bringt, die damals wichtige Rollen gespielt haben und heute mehr oder weniger vergessen sind. Ohne eine besondere Aufmerksamkeit auf diese geht zur Zeit schließlich gar nichts in einem musealen Betrieb, der sich in der internationalen Debatte ernst nimmt.

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