Mit einer Regierungsumbildung will der Premierminister mit neuem Schwung in die zweite Hälfte seiner Amtszeit gehen.
Boris Johnson ist voller Tatendrang aus der parlamentarischen Sommerpause zurückgekehrt. Unmittelbar nachdem er am Mittwoch im Unterhaus seinen „Winterplan“ für den weiteren Umgang mit der Coronakrise verteidigt hatte, machte er sich an die lange erwartete Umbildung seines Regierungsteams. Als erste mussten Erziehungsminister Gavin Williamson Justizminister Robert Buckland und Wohnbauminister Robert Jenrick den Hut nehmen. Außenminister Dominic Raab übernimmt von Buckland das Justizressort.
Dazu bedarf es von Seiten Johnsons offensichtlich einiges an Überzeugungskraft. Das Gespräch zwischen dem Premier und Raab dauerte deutlich länger als geplant - „ein Zeichen, dass die Dinge nicht nach Plan laufen“, wie ein Beobachter meinte. Offensichtlich widersetzte sich der 47-jährige Außenminister vehement seiner Entfernung. Der Posten des Justizministers ist nun ein klarer Abstieg, den sich Raab aber mit dem – bedeutungslosen – Titel eines stellvertretenden Premierministers versüßen durfte. Die britische Verfassung kennt den Posten eines Vizepremiers nicht.