Warum die deutsche Kanzlerin in die Geschichte eingehen wird als die Frau, die ihrem Land mehr geschadet hat, als mit ihrem Amte vereinbar ist.
Wenn Angela Merkel rund um den Jahreswechsel das Berliner Kanzleramt verlässt, wird ihr eine mehrheitlich gute Nachrede der veröffentlichten Meinung sicher sein. Von der kühl-naturwissenschaftlichen Art der gelernten Physikerin wird die Rede sein, von ihrem besonnenen und vernünftigen Auftritt, von ihrer Gewohnheit, die Dinge vom Ende her zu denken, und was ihre Spindoktoren über die Jahre sonst noch so verbreitet haben.
Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.
Mit den Fakten werden diese Begründungen einer beginnenden Seligsprechung der dann Altkanzlerin freilich nicht wirklich zur Deckung zu bringen sein. Jene derzeit nicht einmal mehr 20 Prozent für CDU/CSU in den Umfragen – der schlechteste Wert in der Geschichte der Christdemokraten – beschreiben viel besser, was Merkel hinterlässt: eine rauchende Ruine von einer Partei, ein Land, das wirtschafts- und industriepolitisch gegen die Wand fährt und das seit 2015 unter chronischer gesellschaftspolitischer Entzündung leidet.