Theater

Vorsicht, Onkel Claude, Hamlet taucht überraschend früh auf!

Andrea Klem
  • Drucken

Uraufführung von „Nussschale“ beim Festival „Bloody Crown“ in Wiener Neustadt: Gelungene Parallelaktion in kühler Atmosphäre.

Der Brite Ian McEwan, kafkaesken Situationen zugetan, hat eine aberwitzige „Hamlet“-Variation geschrieben: Wie in William Shakespeares Tragödie ist der Vater des Dänen-Prinzen das Opfer seiner Frau und ihres Liebhabers, des Königs Bruder. Der Roman setzt aber früher ein. Das Zaudern von Hamlet, den Giftmord zu rächen, hat in „Nutshell“ (2016) einen speziellen Grund: Er befindet sich noch im Mutterleib. Dazu gibt es als Motto ein passendes Zitat aus dem Stück: „Oh God, I could be bounded in a nutshell and count myself a king of infinite space – were it not that I have bad dreams.“ Präsentiert wird ein absurder Albtraum. Der Autor kennt „Hamlet“ genau. Er referiert darüber in gewitzter Form – eine tolle Komödie.


Wie setzt man diese Erzählperspektive dramatisch um? Wie wird der gesprächige Embryo ins Spiel gebracht? Bei der Uraufführung von „Nussschale“ am Mittwoch in Wiener Neustadt zur Eröffnung der Saison II des Theaterfestivals „Bloody Crown“ unter der Leitung von Intendantin Anna Maria Krassnigg bediente man sich eines simplen Tricks, einer Parallelaktion – die Alten real vor dem Publikum, der Prinz nur im Film.
Das Wesen im Mutterleib trinkt mit

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.