China

Evergrande: Die Hoffnung auf Staatshilfen schwindet

APA/AFP/PETER PARKS
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In einem staatsnahen Medium wurde ein Eingreifen der Regierung erstmals als unwahrscheinlich beschrieben. Der immer wahrscheinlichere Evergrande-Bankrott würde das Finanzsystem nicht so zum Wanken bringen wie einst jener der US-Investmentbank Lehman Brothers.

In China wachsen die Zweifel, dass der angeschlagene chinesische Immobilienriese Evergrande auf staatliche Unterstützung zählen kann. Erstmals erschien am Freitag in einem staatsnahen Medium ein Kommentar, der ein Eingreifen der Regierung als unwahrscheinlich beschrieb. Autor war Hu Xijin, Chefredakteur der Boulevardzeitung "Global Times". Die darin geäußerten Ansichten spiegeln allerdings nicht zwingend die der Regierung wider.

Seinen Worten zufolge würde ein Evergrande-Bankrott das Finanzsystem wohl nicht so zum Wanken bringen wie einst der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers. Chinas zweitgrößter Immobilienentwickler sei nicht so bedeutsam, dass man sein Scheitern mit allen Mitteln verhindern müsse, urteilte Hu in einem Beitrag in den Sozialen Medien. Das Blatt gehört zum Imperium der regierenden kommunistischen Partei.

Auch Finanzmarktbeobachter sind skeptisch

Auch Finanzmarktbeobachter sehen schwindende Chancen auf eine staatliche Rettungsaktion. Das zeigt auch die Entwicklung des Evergrande-Aktienkurses. Dieser büßte den fünften Tag in Folge ein und rutschte weitere 13 Prozent auf den niedrigsten Stand seit rund zehn Jahren ab.

Der Immobilienriese bemüht sich händeringend, frische Mittel aufzutreiben, um seine zahlreichen Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht bezahlen zu können. Er ächzt unter einer Schuldenlast von mehr als 300 Milliarden Dollar (255 Milliarden Euro).

(APA)

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