Forschungsfrage

Wie geht es dem Ozonloch heute?

(c) imago images/Frank Sorge (Foto via www.imago-images.de)
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Als Schreckgespenst der 1980er-Jahre war das Ozonloch in aller Munde. Es spukt auch heute noch – doch die Ozonschicht erholt sich langsam.

Weil Schäden in der Atmosphäre auf den Ausstoß bestimmter Gase zurückgeführt werden, einigen sich alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen darauf, die Nutzung der kritischen Stoffe einzudämmen. Was wie eine Anleitung für ein effektives Klimaabkommen klingt, wurde mit dem Montrealer Protokoll über Stoffe, die zum Abbau der Ozonschicht führen, Wirklichkeit. Es regelt seit September 1987 die Nutzung chlorhaltiger Industriegase, die die natürliche UV-Schutzschicht der Atmosphäre angreifen und für das „Ozonloch“ sorgen. Wie steht es heute darum?

Zunächst ist das Ozonloch keine konstante Größe. „Es entsteht mit dem Ende des Winters über der Antarktis und in kalten Jahren auch über der Arktis. Im späten Frühling schließt es sich dann weitgehend wieder“, erklärt Andreas Stohl vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien. Chlor- und bromhaltige Moleküle haften sich in 20 bis 30 km Höhe an Wolkenteilchen, die teilweise aus Schwefel- oder Salpetersäure bestehen. Diese polaren Stratosphärenwolken bilden sich nur bei sehr tiefen Temperaturen. An der Oberfläche dieser Wolkenteilchen werden die, zunächst gebundenen, Chlor- und Brom-Atome durch eine chemische Reaktion „aktiviert“.

Geht nun über dem Südpol nach dem Winter wieder die Sonne auf, entweichen aus den aktivierten Verbindungen durch die Einstrahlung Brom- und Chlorradikale, die das Ozon abbauen. „Das passiert sehr schnell nach der ersten Sonneneinstrahlung. Das Ozonloch klafft dann so lang, bis die Temperaturen mit dem herannahenden Sommer wieder steigen. Dadurch wird der Ozonabbau gestoppt“, so Stohl. Seit die Nutzung der bedenklichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) in den Jahren nach dem Montrealer Protokoll zurückging, sinkt die Chlorkonzentration in der Atmosphäre. Studien zeigen, dass sich das Ozonloch tendenziell erholt – doch es gibt hohe Schwankungen in seiner jährlichen Ausprägung. Im Jahr 2019 war das antarktische Loch so klein wie nie, das arktische Loch brach 2020 dagegen einen Größenrekord.

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