Besetzte Benzinlager: Frankreich greift durch

French striking workers block the entrance of the oil refinery of Grandpuits, eastern of Paris
French striking workers block the entrance of the oil refinery of Grandpuits, eastern of Paris(c) REUTERS (Benoit Tessier)
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4000 Tankstellen ohne Sprit: Wegen der Benzinknappheit löste die Polizei nachts die Blockaden von drei Depots auf. Unterdessen wurde ein neues Treibstofflager in Südfrankreich besetzt.

Die französische Regierung hat in der Nacht auf Mittwoch durchgegriffen und drei besetzte Treibstoff-Lager räumen lassen. Millionen Liter Benzin konnten dadurch ausgeliefert werden, erklärte Innenminister Brice Hortefeux.

Über Nacht sei der Zugang zu drei von Demonstranten belagerten Depots in La Rochelle, Donge und Le Mans ermöglicht worden, sagte Hortefeux.

Mit der Räumung der Depots reagiert die französische Regierung auf die wegen der Massenproteste gegen die Pensionsreform herrschende Benzinknappheit im Land.

Großes Treibstoff-Lager besetzt

Während die Polizei die drei Depots räumen ließ, wurde erneut ein großes Treibstofflager von Anhängern der Gewerkschaft CGT besetzt, von dem Flughäfen beliefert werden. Neben den zivilen Airports in Lyon, Marseille und Nizza soll auch ein NATO-Flughafen betroffen sein.

Autofahrer weichen wegen der Benzinkrise in Grenzregionen bereits vielfach auf Nachbarländer wie Deutschland zum Tanken aus. Websites informieren die französischen Pkw-Lenker außerdem, an welchen Tankstellen es noch Benzin gibt.

Proteste gehen weiter

Seit Tagen protestieren Millionen Franzosen gegen die von der Regierung geplante Pensionsreform. Am Mittwoch wird der Senat über das Paket abstimmen, das unter anderem eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters von 60 auf 62 Jahre vorsieht. Die Massenproteste dauern unterdessen an, am Mittwoch sollten wieder etliche Flüge ausfallen und Bahnverbindungen gestrichen werden.

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