Wintersemester

Die Hälfte der Unis plant Rückkehr in Hörsäle

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Nach drei Semestern, in denen ein Großteil der Lehre digital abgehalten wurde, soll es Präsenzbetrieb geben. Doch nicht überall in gleichem Ausmaß. Auch die Sicherheitsvorkehrungen werden unterschiedlich gehandhabt.

Als die Pandemie begann, wurden die Studierenden als Erste in den Lockdown geschickt. Ganze drei Semester haben sie sich seither (großteils) im Distance Learning befunden. In zwei Wochen erfolgt der offizielle Start des Wintersemesters. Dann sollen sich die Hörsäle wieder füllen. Ein Überblick über den Uni-Fahrplan.

Wird es an den Universitäten wieder einen kompletten Präsenzbetrieb geben?

Nein. Zumindest großteils wird das nicht der Fall sein. Die Situation ist von Hochschule zu Hochschule aber sehr unterschiedlich. Das hat Sabine Seidler, die Präsidentin der Universitätenkonferenz, am Freitag skizziert. Eine vor zwei Wochen von der Uniko durchgeführte Umfrage untermauert das. Demnach will die Hälfte der Universitäten im nächsten Studienjahr zum vollen Präsenzbetrieb zurückkehren. Mehr als 90 Prozent der Lehre soll an diesen Institutionen vor Ort stattfinden. Das haben sich die Kunst- und Medizin-Unis sowie die Wirtschaftsuni und die Universität Graz vorgenommen.

Wie wird der Betrieb an den anderen Hochschulen aussehen?

Sie werden nicht alle Lehrveranstaltungen vor Ort anbieten – und Präsenz-, Digital- und Hybrid-Lehrveranstaltungen abhalten. Der Großteil der übrigen Universitäten geht von einer Präsenzquote zwischen 50 und 80 Prozent aus.
Noch etwas präziser hat das Heinz Engl, der Rektor der Universität Wien, am Freitag im Interview mit der „Presse“ dargelegt. An der größten Hochschule des Lands werden etwa 40 Prozent rein in Präsenz stattfinden, zusätzliche 20 bis 30 Prozent werden gemischt in Präsenz mit digitalen Elementen abgehalten und die restlichen 30 Prozent werden weiterhin digital sein. Anders, erklärte Engl, sei das auch nicht möglich. Es würden nämlich immer noch Abstandsregeln gelten. Und das bedeutet, dass Hörsäle nur zu 50 Prozent besetzt sein können. Das dürften allerdings nicht alle Unis so sehen. Teilweise wird auf den Mindestabstand verzichtet.

Welche Lehrveranstaltungen sollen jedenfalls vor Ort stattfinden?

Es soll nach Lehrerveranstaltungstyp unterschieden werden. Der Laborbetrieb, Übungen und Seminare werden vor Ort abgehalten. Bei Prüfungen ist das von Fall zu Fall verschieden. Massenvorlesungen könne man, wie Rektorenchefin Seidler sagt, aber auch gut digital abhalten. Die Rektoren werden sich in den nächsten Monaten generell viele Gedanken über den Uni-Betrieb der Zukunft machen. Seidler sprach von der „Vision einer hybriden Universität“. Ähnliches hat auch der Rektor der Uni Wien anklingen lassen. „Es wird keine Universität wie früher geben“, sagte er im Interview und stellte eine Kombination von Präsenz- und Digitallehre in Aussicht.
Eine Gruppe an Studierenden wollen die Universitäten in diesem Semester aber jedenfalls zurück an die Hochschule holen: die Studienanfänger bzw. die Studienanfänger der letzten drei Semester. Sie haben die Universität teilweise noch immer nicht von innen gesehen. „Hier gibt es extrem starken Handlungsbedarf“, sagt Seidler. Den sieht sie übrigens auch bei Masterstudierenden. Von den vier Semestern, die ein solches Studium im Regelfall dauert, mussten bereits drei im Distance Learning verbracht werden.

Welche Sicherheitsvorkehrungen wird es an den Unis geben? Gilt überall 3-G?

Auch das lässt sich nicht pauschal beantworten. Es wird unterschiedliche Regelungen geben. Das macht das zweite Covid-19-Hochschulgesetz möglich. Laut diesem dürfen die Unis nämlich einen „Nachweis über eine lediglich geringe epidemiologische Gefahr“ verlangen. Wie das ausgelegt wird, kann das Rektorat bestimmen. Die 3-G-Regel (geimpft, getestet, genesen) muss also nicht gelten.
So manche Universität hat zuletzt mit einer 1-G-Regel, also mit einer Impfpflicht, geliebäugelt. Bereits Ende August haben die Medizin-Unis Wien und Innsbruck angekündigt, ab dem klinischen Bereich einen Impfnachweis zu verlangen, an der Med-Uni Graz gilt weitestgehend eine 2-G-Regelung und an der medizinischen Fakultät in Linz die 3-G-Regel. An Letztere werden sich auch die meisten anderen Hochschulen halten.

Wo und wie wird der 3-G-Nachweis kontrolliert?

Es gibt auch hier eine große Bandbreite. An manchen Unis wird es nur stichprobenartige und an anderen flächendeckende 3-G-Kontrollen geben. An der Uni Wien wurden dafür 40 Kontrolleure eingestellt. Sie sind bei den Haupteingängen positioniert. An der Uni Linz werden an zentralen Checkpoints farbige Kontrollbänder ausgegeben. Und an der TU Wien wurde ein spezielles Tool entwickelt. Wie beim Grünen Pass wird hier die Kontrolle von 3-G-Nachweis und Identität in einem Schritt ermöglicht.

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