Die Österreicherin Sabine Derflinger („Die Dohnal“) dreht einen Kinofilm über Alice Schwarzer. Ein Gespräch am Rande der Dreharbeiten.
„Die Dohnal“ hat die beiden zusammengebracht. Für ihren Dokumentarfilm über die sozialdemokratische Frauenministerin Johanna Dohnal hatte Regisseurin Sabine Derflinger auch Alice Schwarzer zum Interview gebeten. Die deutsche Journalistin und Feministin nennt die 2010 verstorbene Politikerin Dohnal bis heute eine Freundin. Es war schließlich Schwarzer, die Derflinger bei einem Abendessen in Wien gefragt hat, ob sie sich vorstellen könnte, einen Dokumentarfilm über sie zu drehen. Derflingers selbstbewusste Antwort – „Ich hab' mir schon gedacht, dass du mich das fragen wirst“ – gefiel Schwarzer, wie sie erzählt.
Anfang September fanden in Wien die letzten Drehtage statt. Die Arbeit an dem Film begann noch vor dem ersten Lockdown und wurde durch die Pandemie verzögert. Gedreht wurde in Schwarzers Heimatstadt Wuppertal, wo sie zwischen ihrem sechsten und 18. Lebensjahr bei ihren Großeltern gelebt hatte. In Wien, Paris und Köln, wo die Redaktion ihrer Zeitschrift „Emma“ ist. Im Frühjahr soll der Film in die Kinos kommen. Alice Schwarzer erzählt beim Interview im Foyer des Wiener Metro-Kinos, dass nun ausgerechnet eine Österreicherin ihre Filmbiografie produziere, sei gut. „Dann hat man ein bisschen Abstand. Das Verhältnis zu mir in Deutschland ist ja ein bisschen dauererregt.“ Derflinger hat nicht lang gezögert, Schwarzer sei seit ihrer Pubertät eine Heldin gewesen, „deren Bücher ich alle gelesen habe“.