Im 43. Ryder Cup fordern die zwölf besten Europäer ihre US-Rivalen, mittendrin erstmals Bernd Wiesberger. Nach der härtesten Phase seiner Karriere hat der Burgenländer, 35, den Weg zum Highlight eingeschlagen. Über die Intensität einer Krönung und wie es ist, ein Stück rot-weiß-rote Sportgeschichte zu schreiben.
Dem Reiz des Ryder Cup ist Bernd Wiesberger schon vor Langem erlegen. Aufgewachsen in einer Golf-affinen Familie, die Eltern Klaus und Claudia führen einen Pro-Shop im Reiters Golf & Country Club in Bad Tatzmannsdorf, fieberte er 1997 als Elfjähriger vor dem Fernseher mit, als die Europäer im spanischen Valderrama triumphierten. Zwei Jahre später sah er zu später Stunde, wie in Brookline ein vorentscheidendes Birdie von Justin Leonard das US-Team noch während des Spiels jubelnd auf den Rasen stürmen ließ. Eine kindliche Faszination, die in seinem Fall zum Profi-Traum wuchs – und mit den Jahren zum greifbaren Ziel wurde.
„Je länger man mit Leuten spielt, die davon schwärmen, desto mehr entwickelte es sich, dass ich selbst Teil davon sein wollte – und es aufgrund meines Spiels auch sein kann“, sagt Wiesberger heute. Am kommenden Freitag wird er bei der 43. Auflage des Ryder Cup in Whistling Straits, Wisconsin, als erster Österreicher abschlagen und Geschichte schreiben. Der 35-Jährige hat geschafft, was der Duden als Sensation definiert – eine aufsehenerregende und außergewöhnliche Leistung. Denn die Teilnahme am prestigeträchtigen Duell zwischen den besten Golfern Europas und der USA gleicht einem Ritterschlag und gewährt Zutritt zu einer Bühne von globaler Strahlkraft, die mit Jack Nicklaus, Nick Faldo, Seve Ballesteros oder Tiger Woods schon die Größten des Sports gesehen hat.