Auktion

Der Macklowe-Rosenkrieg

„Le Nez“ von Alberto Giacometti ist mit 60 bis 80 Millionen Dollar eines der beiden teuersten Lose der Macklowe-Sammlung.
„Le Nez“ von Alberto Giacometti ist mit 60 bis 80 Millionen Dollar eines der beiden teuersten Lose der Macklowe-Sammlung. Sotheby's
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Ein Scheidungskampf, zwei wetteifernde Auktionshäuser und eine Sammlung, die ihresgleichen sucht: der Stoff, aus dem Kunstmarktträume sind.

Die drei D: Death, Debt and Divorce, also Tod, Schulden und Scheidung, sorgen auf dem Kunstmarkt für hochwertigen Nachschub. Im Falle der Sammlung Macklowe ist es die Scheidung, die eine der wertvollsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst auf den Markt bringt. 65 Arbeiten mit einem Schätzwert von 600 bis 700 Millionen Dollar werden in zwei eigenen Auktionen am 15. November und am 22. Mai in New York versteigert. Den Zuschlag für den Auftrag zum Verkauf der Sammlung hat Sotheby's ergattert. Angekündigt wurde der Verkauf der Sammlung in einer groß inszenierten Videokonferenz, in dem das Sotheby's-Management die Toplose präsentierte und Fragen beantwortete. Die Einladung zur Videokonferenz kündigte eine „Veröffentlichung von historischer Bedeutung“ an.

Erbitterter Streit. Der laufende Scheidungsprozess zwischen dem Immobilienmogul Harry Macklowe und seiner Frau Linda erinnert an die Tragikomödie „Der Rosenkrieg“ aus dem Jahr 1989 – nur dass die Hauptdarsteller in diesem Fall beide über 80 Jahre alt sind. Linda Macklowe reichte vor fünf Jahren die Scheidung ein. Die beiden konnten sich jedoch nicht über den Wert ihrer riesigen Kunstsammlung einigen, die sie in einem halben Jahrhundert aufgebaut hatten. Medienberichten zufolge lagen ihre Schätzungen um bis zu 30 Millionen Dollar auseinander.

Anfang des Vorjahres bestellte der Oberste Gerichtshof des Staates New York Michael Findlay von Acquavella Galeries zum Sachverwalter der Sammlung. Er hat den Auftrag, den Verkauf der wertvollsten Arbeiten innerhalb von drei Jahren zu vermitteln. Er nahm Verhandlungen mit den beiden Marktführern Christie's und Sotheby's auf, die ihrerseits heftig um diese herausragende Sammlung, wie sie nur selten auf den Markt kommt, wetteiferten. Laut Recherchen des Art Newspaper sei es vor allem darum gegangen, welches der beiden Häuser die höhere Garantie abgeben würde. Schließlich geht es in diesem Scheidungsdrama ausschließlich darum, den höchstmöglichen Erlös zu erzielen.

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