Lokalkritik

Unter 20 Euro: Xian

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Ausgerechnet in der Brigittenau hat mit dem Xian eine Sake-Bar eröffnet, die auch chinesisches Streetfood bietet und sich als Kunstraum versteht.

Man muss nicht immer weit reisen, um andere Esskulturen zu erkunden. Das geht in Wien ganz gut. In jüngster Zeit ist dafür eine neue Adresse dazugekommen, die das Angebot noch vielfältiger macht und sich auf Sake spezialisiert hat. Sake ist zwar in den letzten Jahren auch hierzulande verstärkt aufgetaucht, meist aber doch als Nebenprodukt. Jetzt aber hat in der Brigittenau ein Lokal eröffnet, das sich auf den asiatischen Reiswein spezialisiert. Das Xian versteht sich als Sake-Bar, Teahouse und Artspace und ist in das einstige Gasthaus Mösslinger „Zum Tausender“ eingezogen.

Es ist anzunehmen, dass das Xian die erste Sake-Bar der Stadt ist. Mir wäre sonst keine bekannt, und auch bei anderen dürfte sich die Sache mit dem Sake noch nicht ganz herumgesprochen haben. Vielleicht liegt es auch an der Lage, aber das Xian hinter dem Augarten ist zumindest unter der Woche nicht gerade gut besucht. Vielleicht war aber auch das schöne Wetter schuld. Es gibt zwar einen Schanigarten, der ist aber genauso minimalistisch wie das Lokal selbst. Sagen wir so, wer im Grünen sitzen will, ist hier nicht ganz richtig.

Wer sich aber an Sake herantasten will, ist genau richtig. Die Auswahl ist groß, und der freundliche Kellner hilft gern bei der Frage, mit welchem Sake man anfangen soll, wenn man nicht wirklich vertraut ist damit. Midori Junmai Ginjo (9,40 Euro für ein Achterl in der Karaffe) beschreibt er als mild und sanft und ideal für Einsteiger. Da hat er recht, der mundet durchaus. Der Ozeki Dry (4,80 Euro), sozusagen der Hauswein, ist da noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber die Auswahl ist groß, es ist einiges dabei. Dazu gibt es chinesisches Streetfood, wie die sehr zu empfehlenden chinesischen Teigtaschen Jiaozi (vegetarisch oder mit Schweinefleisch, 9,50 Euro) oder aber indische Samosa mit Erdäpfel-Erbsenfülle und Chili-Dip (5,50 Euro). Nur bei den chinesischen Crêpes Jian Bing (8,50 Euro) fragt er zu Recht, ob sie nicht ein bisschen zu trocken waren. Waren sie, aber daran kann man arbeiten. Währenddessen machen wir uns mit dem Sake vertraut.

Xian: Rauscherstraße 17, 1200 Wien, täglich 12–0 Uhr, ✆ 0650/330 80 94, www.xian-artcafe.business.site

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2021)

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