Radsport-WM

Belgien zelebriert seine Rad-Festspiele

Filippo Ganna fährt zum Sieg
Filippo Ganna fährt zum SiegREUTERS
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Zum 100-Jahr-Jubiläum der WM gastieren die weltbesten Profis wieder in Flandern und locken trotz Pandemie Massen von Fans an die Strecke. Filippo Ganna verhinderte zum Auftakt im Zeitfahren einen Heimtriumph.

Brügge/Wien. Einen besseren Ort für das Jubiläum hätte sich die Radsport-WM nicht aussuchen können: 100 Jahre nach der Kür des ersten Weltmeisters (1921 wurde in Kopenhagen nur ein Rennen für Amateure ausgetragen) werden diese Woche in Flandern wieder begehrte Regenbogen-Trikots vergeben. Nirgendwo genießt der Straßenrennsport einen so hohen Stellenwert wie in Belgien, in der Heimat des legendären Eddy Merckx schlägt das Herz des Radsports, heißt es. Nicht ohne Grund wird die WM mit dem Slogan „Cycling is coming Home“ beworben.

Das Rad wurde zwar nicht in Belgien erfunden, doch wird dort der Rennsport im großen Stil gelebt. Bereits 1892 erlebte Lüttich–Bastogne–Lüttich seine Premiere, es ist das älteste heute noch ausgetragene Rennen. Auch die Flandern-Rundfahrt (seit 1913) ist als Klassiker im UCI-Kalender fest verankert. Mit 67 WM-Titeln zählt Belgien die meisten aller Nationen, im Einzelzeitfahren (seit 1994) der Männer hat es allerdings noch nie zu Gold gereicht. Am Sonntag fehlten Wout van Aert 5,37 Sekunden, er musste sich wie schon im Vorjahr Filippo Ganna geschlagen geben. Der Italiener gewann den 43,3 km langen Kampf gegen die Uhr in 47:47,83 Minuten, Bronze ging mit Remco Evenepoel ebenfalls an Belgien.

Das belgische Duo zählt auch für das abschließende Straßenrennen am kommenden Sonntag zum Favoritenkreis. Sorgen bereitet nur die Harmonie im Team, denn Jungstar Evenepoel hat anklingen lassen, dass er seine Ambitionen nicht unbedingt ganz Kapitän Wout van Aert unterordnen wolle.

Die vielen Fans entlang der Strecke schon beim Zeitfahren kündigten jedenfalls das größte Open-Air-Event in Zeiten der Pandemie an: Zum Straßenrennen rechnen die Organisatoren mit bis zu 400.000 Menschen.

Olympiasiegerin Kiesenhofer im Einsatz

Am Montag (14.35 Uhr, live, Eurosport) folgt das Einzelzeitfahren der Frauen mit Anna Kiesenhofer. Für die Siegerin des olympischen Straßenrennens wäre wie bei der EM (7.) ein Top-Ten-Platz ein Erfolg. Favoritin ist Europameisterin Marlen Reusser (SUI).

Ein tödlicher Unfall überschattete die WM. Der dänische Ex-Profi und TV-Experte Chris Anker Sørensen wurde bei einer Radtour von einem Auto erfasst.

(swi)

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