Quergeschrieben

Die Tugend der Mäßigung wäre wieder dringend gefragt

Die Maßlosigkeit im Konsum ist die wesentliche Ursache für die Umweltverschmutzung.
Die Maßlosigkeit im Konsum ist die wesentliche Ursache für die Umweltverschmutzung. REUTERS
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Der moderne Mensch belächelt alte Tugenden oder hat sie vergessen. Darauf sind zentrale Probleme unserer Zeit zurückzuführen.

Es war eine der meistbesuchten Ausstellungen des Kunsthistorischen Museums: Zum 450. Todestag Pieter Bruegels zeigte das Museum 2018 eine Schau der Superlative mit dessen Werken und wurde mit einem Besucheransturm belohnt.Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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Hinter den Szenen aus dem bäuerlichen Leben verbirgt sich bei Bruegel eine weitere Botschaft, das machen vor allem die Druckgrafiken des Meisters aus dem hohen Norden deutlich. Bruegel zeigte teils verstörende, ja grausliche Szenen, die surreal anmuten: dicke, aufplatzende Bäuche, gierige Säufer, Gelage, Fratzen. Bruegel gilt als ein Erbe von Hieronymus Bosch, das wird bei diesen Bildern besonders deutlich. Und wie dieser kritisierte er die Ausschweifungen seiner Zeit, wie etwa die Völlerei und die Gier. Er wollte den Betrachtern einen Spiegel vorhalten und sie zu einem tugendhaften Leben anhalten.

Eine dieser Grund- oder Kardinaltugenden ist die Mäßigung. Das Christentum greift dabei auf die Antike zurück und auf deren Philosophen, die das „rechte Maß“ als Voraussetzung für ein glückliches Leben betrachteten. Unter Mäßigung verstanden diese keinesfalls bloßen Verzicht, sondern besonnene Gelassenheit und „ordnende Verständigkeit“. Es geht also um ein Gleichgewicht, um eine Balance, um ein Mittel zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig.

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