Immobilien

China vor dem großen Schock

Die Immobilienbranche ist ein bedeutender Faktor für Chinas Wirtschaft. Wer es sich leisten kann, investiert sein Geld in Wohnungen.
Die Immobilienbranche ist ein bedeutender Faktor für Chinas Wirtschaft. Wer es sich leisten kann, investiert sein Geld in Wohnungen. AFP
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Der zweitgrößte chinesische Immo-Konzern Evergrande hat 300 Milliarden Dollar Schulden und steht Berichten zufolge vor der Pleite. Schon wird über Chinas „Lehman-Moment“ spekuliert.

Wien. Sie haben noch nie von Evergrande gehört? Da sind Sie in guter Gesellschaft. Doch schon bald könnte der zweitgrößte chinesische Immobilienkonzern in aller Munde sein. Evergrande ächzt unter einem Schuldenberg von geschätzt 300 Milliarden Dollar (256 Milliarden Euro) und steht offenbar vor der Pleite. Ein Zusammenbruch könnte einen Tsunami in Chinas Bankensystem auslösen und auch Folgen für Europas Wirtschaft haben. Seit Jahresbeginn brachen die Aktien des übermächtigen Immo-Konzerns um 85 Prozent ein. Schon machen Spekulationen über Chinas „Lehman-Moment“ die Runde. Die US-Bank Lehman Brothers hatte 2008 die weltweite Finanzkrise ausgelöst. Was steckt hinter Evergrande und wie konnte es so weit kommen? Ein Überblick.

1. Was ist der Evergrande-Konzern und was ist sein Geschäftsmodell?

Die Evergrande-Gruppe mit Sitz in der Wirtschaftsmetropole Shenzhen ist ein Immobilienentwickler, der sich auf die Errichtung von Wohnungen für Menschen mit mittlerem und höherem Einkommen spezialisiert hat. Die Anleger bezahlen die Wohnungen vorab, gebaut wird erst im Nachhinein. Anders als in Österreich und Deutschland, wo Wohnungskäufer den Bauträger schrittweise nach Baufortschritt bezahlen. Evergrande profitierte vom Boom auf dem Immobilienmarkt, der in China ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist. Zusätzlich expandierte das Konglomerat in Bereiche wie Elektroautos, Mineralwasser und Versicherungen und hält sich sogar ein eigenes Fußballteam.

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