Verantwortungsbewusstsein? Vernunft? Egal. Es geht um reine Stimmenmaximierung. Die Partei trägt das mit. Und nippt am Wein im Wasserglas.
Kleines Gedankenexperiment, da der mutmaßliche Kleinkriminelle Julian H., alias „Ibiza-Detektiv“, gerade in manchen Kreisen zum großen Kämpfer für Demokratie und Rechtsstaat hochstilisiert wird: Was, wenn es Ibiza nicht gegeben hätte? Und die FPÖ noch in der Regierung wäre? Hätten wir dann schon Herdenimmunität? Weil: Die FPÖ als Vizekanzlerpartei hätte staatstragender agieren müssen. Auch den Rest der Gesellschaft im Blick. Die normative Kraft des Faktischen im Regierungsgeschäft sozusagen. Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein wäre möglicherweise das oberste freiheitliche Impf-Testimonial gewesen, unermüdlich unterwegs, auch noch den hinterwäldlerischsten Blauen zum ersten und zweiten Stich zu bewegen.
So aber haben wir es nun mit einem FPÖ-Obmann in Opposition zu tun, der mehr oder weniger damit prahlt, nicht geimpft zu sein, absurde Theorien in die Welt setzt – und damit all jene legitimiert, im Umkreis seiner Partei und darüber hinaus, die das ebenfalls nicht tun wollen. Sich impfen zu lassen.