Gastkommentar

Graz – die Stadt, die sich für etwas Besseres hielt

(c) Die Presse
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Kultur als Selbstbestätigung. Bürgerlicher Ablasshandel mit der KP. Das ewige Verkehrsproblem und die U-Bahn.

Graz
windloser Dschungel
in die Ebene gefrorene Schildkröte


So beginnt eine ganz unsentimentale Liebeserklärung des bedeutenden Dramatikers Wolfgang Bauer an seine Heimatstadt. Es ist ein nicht unpoetisches Bild für diese Stadt, die im Winter an manchen Tagen durch Kälte und Nebel wie gelähmt wirkt und in der kaum ein Sommertag ohne schwere dschungelhafte Gewitter vergeht; in der nur selten der Wind weht und wenn doch, dann so stark, dass er größere Schäden anrichtet.

Bauer war die Galionsfigur einer literarisch-künstlerischen Szene in den Sechziger- und Siebzigerjahren, die das Selbstbild der Stadt bis heute prägt: Graz ist die eigentliche Kulturhauptstadt Österreichs. Was hier passiert, sei Avantgarde, war man überzeugt. Die Stadt hielt sich für etwas Besseres. Bauers Theaterstück „Magic Afternoon“ wurde auf vielen deutschen Bühnen gespielt. Sein Hymnus auf Graz kommt nicht ohne die damals modische Derbheit aus: „Seltsamer Arsch der Welt, der nie scheißt“.

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