Walter Hasibeder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin, spricht über die Frage, ob ein intaktes Immunsystem vor schweren Verläufen schützt. Und erklärt, warum er das Argument der Selbstbestimmung bei der Impfung für verantwortungslos hält.
„Natürlich ist es wahrscheinlicher, dass jüngere Menschen mit einem gut funktionierenden Immunsystem häufiger gar nicht oder mild erkranken als ältere mit einem in Mitleidenschaft gezogenen Immunsystem, denn auch das Immunsystem altert“, sagt Walter Hasibeder, Ärztlicher Leiter der Anästhesie und Operativen Intensivmedizin im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams in Tirol und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). „Aber: Es gibt ganz einfach keine Garantie, dass jüngere Menschen nicht schwer erkranken. Im Immunsystem der Menschen gibt es offensichtlich genetisch bedingte Unterschiede, die über einen milden oder schweren Verlauf entscheiden. Erst gestern hat mir ein Kollege aus Wien erzählt, dass eine 20-jährige Patientin auf der Intensivstation liegt – intubiert und maschinell beatmet.“ Walter Hasibeder im Interview.
Die Presse: Wie viele Covid-19-Patienten haben Sie wegen eines schweren Verlaufs behandelt?