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5895 Höhenmeter: Muss das denn wirklich sein?

Ein Aufstieg auf den Kilimandscharo gleicht keinem Spaziergang.
Ein Aufstieg auf den Kilimandscharo gleicht keinem Spaziergang. Schechtner
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Als einer der Seven Summits zieht der Kibo, der höchste Gipfel des Kilimandscharo -Massivs, jährlich Tausende Menschen an. Wer steigt dort freiwillig hinauf?

Schwarze Ränder unter den Fingernägeln, Minusgrade, die einen nachts vom Schlaf abhalten. Lähmende Kopfschmerzen. Am Wegesrand Menschen, die sich übergeben. Warum tut man sich das an? Muss es denn wirklich der höchste Punkt Afrikas mit seinen 5895 Höhenmetern sein?

Wer sich für einen Aufstieg auf den Kilimandscharo entschieden hat, kommt um Fragen wie diese nicht herum. Und wer sich dies für den Sommer 2021 vorgenommen hat, freilich auch nicht um jene, warum es denn gerade in Zeiten von Corona sein muss. Was eine legitime Frage ist. Nur: In normalen Jahren wollen Tausende von Touristen auf den eisigen Gipfel des Kilimandscharo. Sie wählen dafür zwischen sechs Routen, auf denen es sich zu Hochzeiten durchaus stauen kann. Zwangspausen auf der Strecke, überfüllte Zeltlager, zurückgelassener Müll - keine allzu verlockende Vorstellung. Hier spielen auch Reiseagenturen eine entscheidende Rolle. Für viele von ihnen gilt: Je mehr Teilnehmer pro Tour und je schneller sie wieder unten sind, desto besser. Nicht ohne Grund wird der Kilimandscharo auch die Goldgrube Tansanias genannt. Die Konsequenzen müssen die Touristen tragen, die sich ungenügend vorbereiten oder die Reise in zu kurzer Zeit zu stemmen versuchen. Unfälle sind keine Ausnahme, jährlich sterben mehrere Menschen am Berg.

Wer während seiner Vorbereitungen dann liest, viele der Gipfelaspiranten würden ihr Ziel nicht erreichen, fragt sich klarerweise auch selbst, warum man eine Reise derart extremer Natur antreten sollte. Aber wer dann dort oben steht und hinabblickt, wer an die verschiedenen Klimazonen denkt, die er in den letzten Tagen durchquert hat, an die unterschiedlichsten Landschaften, die er gesehen, an die Menschen, die er getroffen hat, wer - vermutlich erst ein paar Tage danach - begreift, welche Leistung er gerade vollbracht hat, der weiß: Zumindest für mich persönlich musste das sein.

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