Lexikon der Dinge: Die Lunchbox

Glas Lunch von Black+Blum
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Lexikoneinträge verraten, dass sich auch früher schon in Mitteleuropa Büromenschen ihr Mittagsessen in die Arbeit transportieren haben lassen.

Essen herumtragen. War das nicht einmal die Aufgabe von Kellnern? Oder von Lieferservice? Oder von jenen Menschen, die das, was zuhause gekocht wurde, zur Mittagspause pünktlich im Büro ablieferten. Wie man sie beobachten konnte in dem indischen Film "Lunchbox" von Ritesh Batra. Durch ihn lernten auch Europäer die faszinierende indische Großstadt-Lieferlogistik kennen, bei der die "Dabbawalas" das Essen bringen. Zumeist in "Dabbas", so heißen die mehrteiligen Metallbehälter. Die Suche nach einem Pendant im Deutschen führt in hinterste Wortschatzecken, wo Begriffe wie "Henkelmann" darauf warten, gleich wieder in ihrer Nische zu verschwinden.

Lexikoneinträge verraten aber, dass sich auch in Mitteleuropa Büromenschen früher ihr Mittagsessen in die Arbeit transportieren haben lassen. Die prototypischen Formen der indischen "Dabbas" sind sprachlich längst im Englischen, wo sie "Tiffins" heißen, angekommen, und im Design-to-go-Mainstream. Formale kulturelle Aneignung gleichsam. Aber im Design ist es auch nicht anders als in der Sprache. Man borgt sich halt gern etwas aus. Vor allem wenn es einem praktischer erscheint als das, was die eigene Kultur für diesen Zweck angedacht hat. In der japanischen Alltagskultur wühlt die Kultur des "Urban Food" auch recht gern. So ist die Bento-Box gerade dabei, die Lunchbox zu ersetzen. Wie "bento" dereinst vielleicht auch die "Jause".

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