Der Premier verfehlte die absolute Mehrheit und ist weiterhin auf Unterstützung im Parlament angewiesen. Der 49-Jährige hat seinen Zenit überschritten.
Justin Trudeau hat es zwar als erster über die Ziellinie geschafft, doch sein Wahlziel hat der kanadische Premier trotzdem verfehlt. Kanadas Premier hatte eine absolute Mehrheit als Messlatte für die von ihm überraschend ausgerufene Neuwahl ausgegeben. Am Status quo hat sich jedoch nichts verändert: Die Liberalen führen eine Minderheitsregierung an, und Trudeau ist auf die Stimmen von Parteien wie den Sozialdemokraten angewiesen.
Das Mehrheitswahlrecht – ähnlich wie in den USA – favorisiert die Liberalen wegen ihrer urbanen Hochburgen, weshalb sie die meisten Parlamentssitze errangen. Doch die konservative Opposition erzielte die meisten Stimmen. Insgesamt kam die Wahl einem Nullsummenspiel gleich: Sie bestätigte fast exakt das Ergebnis vom Oktober 2019.