Raumfahrt

Nasa schickt Rover zum Südpol des Mondes

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„Viper" soll 2023 im Nobile-Krater landen und in der polnahen Mondregion nach vermuteten Eisvorkommen bohren – sie würden ein Schlüssel für neue bemannte Mondflüge sein können.

Für die Suche nach Wassereis auf dem Mond durch ein robotisches Fahrzeug hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa einen Landeplatz am dortigen Südpol gewählt. Der Rover „Viper" (für „Volatiles Investigating Polar Exploration Rover") soll Ende 2023 im Nobile-Krater landen, teilte die Nasa am Dienstag mit. Der Krater mit etwa 74 Kilometern Durchmesser ist auf der sichtbaren Seite des Mondes, nach dem italienischen Flugpionier Umberto Nobile (1885 – 1978) benannt und durch den Einschlag wohl eines Asteroiden entstanden.

Die Chefin der Nasa-Abteilung für planetarische Forschung, Lori Glaze, sagte, das Krater-Innere sei eines der kältesten Gebiete auf dem Mond. Die Durchschnittstemperatur über die gesamte Oberfläche beträgt -55 Grad Celsius, in schattigen Gebieten von Kratern können es unter -170 Grad werden. In polnahen Gebieten vermutet man dicht unter der Oberfläche Reste gefrorenen Wassers. Viper soll Bohrungen vornehmen.

Lunare Wasservorkommen gelten seit Langem als mögliche Quelle zur Erzeugung von Sauerstoff (etwa für Atemluft in Mondbasen), Trinkwasser und Raketentreibstoff; damit könnten Raumfahrzeuge für Flüge zu ferneren Himmelskörpern, etwa dem Mars, betankt werden und vom Mond aus starten, statt von der Erde loszufliegen – Letzteres ist um ein Vielfaches schwieriger und teurer.

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Solche Eisvorkommen stellt man sich weniger als kompakte Schichten vor, sondern als körnige Durchmischungen im Boden. Viper soll auch erforschen, woher das Wasser kam und wie es Milliarden Jahre erhalten blieb. Es könnte etwa von anderen Himmelskörpern (beispielsweise Kometen) bei Einschlägen „importiert" oder durch chemische Reaktionen zwischen dem Sonnenwind und Mineralien erzeugt worden sein.

Der eiskastenförmige Rover ist etwa so groß wie ein Golfwagen, hat eine Masse von 430 Kilogramm und arbeitet mit Sonnenkraft; als Einsatzdauer gelten 100 Tage. Anders als ein Rover auf dem fernen Mars können Maschinen dort wegen der relativ geringen Entfernung von der Erde mit wenigen Sekunden Verzögerung ferngesteuert werden.

Erneuertes Interesse am Mond

Viper ist Teil des „Artemis"-Projekts für die Rückkehr von Menschen zum Mond. Es begann 2019 und folgt aufs glücklose „Constellation"-Programm, das 2004 initiiert, doch schon 2009 von Präsident Barack Obama gestoppt worden war. Der Termin der ersten bemannten Landung 2024 wird freilich nicht mehr zu halten sein.

China plant bemannte Mondflüge spätestens in den 2030ern. Die Zahl unbemannter Flüge dorthin wuchs in den vergangenen Jahren stark: Seit 2018 waren es fünf, mit Satelliten und/oder Landern Chinas, Indiens und Israels. (wg/AFP)

(wg/AFP)

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