Morgenglosse

Wo bleibt der Wiener Schulterschluss?

(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Über skurrile Szenen bei Bürgermeister Ludwigs Pressekonferenz und den späten gemeinsamen Impfaufruf der Parlamentsparteien.

Reichlich spät, aber doch: Heute Vormittag versammeln sich im Pavillon Hof vier Parlamentsparteien für einen gemeinsamen Impfaufruf. Die Klubobleute von ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos wollen bei einem Medientermin dafür sorgen, dass die heimische Impfquote aufgebessert wird. Nicht dabei: Die FPÖ.

Dass der (zumindest weitgehende) Schulterschluss erst jetzt kommt, liegt auch daran, dass die Pandemiepolitik zum Schauplatz parteipolitischer Schlammschlachten wurde. So kommt es zu solch skurrilen Szenen wie am Dienstag, als der rote Bürgermeister Michael Ludwig in einer Pressekonferenz neue Corona-Maßnahmen bekanntgab.

Denn noch bevor von 1, 2 oder 3G-Regeln die Rede war, sprach Ludwig mahnend davon, dass die Pandemie in Österreich „stark politisiert“ worden sei, wodurch man nun bei der Impfquote hinterherhinke. Im nächsten Satz zeigt der Bürgermeister praktischerweise gleich selber, wie das mit dem Politisieren geht: In Österreich gebe es eine Partei, die glaube, man könne das Virus mit Vitaminen und frischer Luft bekämpfen und eine andere habe bereits im Sommer auf Plakaten die Krise abgesagt. (Dass es hier keinen Erklärungsbedarf gibt, welche Parteien Ludwig damit meint, zeigt wohl auch, wie politisiert die Pandemie mittlerweile ist.)

Dabei ist das Ziel der (allermeisten) Parteien ja ein ähnliches: Möglichst wenig Leute auf den Intensivstationen, möglichst viele in den Impfzentren. Schade, dass ein solcher Schulterschluss in Wien noch weit entfernt scheint.

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