Nutzfahrzeugeindustrie

MAN-Mutter Traton bekommt Chipmangel zu spüren

Lkw-Absatz im dritten Quartal dürfte deutlich niedriger ausfallen als geplant.

Der Lkw-Hersteller Traton bekommt den Chipmangel zu spüren und stimmt auf einen Verkaufsdämpfer in der zweiten Jahreshälfte ein. Der Absatz dürfte im dritten Quartal deutlich niedriger ausfallen als geplant, teilte die Volkswagen-Tochter am Mittwoch mit. Auch für das vierte Quartal werde mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet. Eine Prognose für die Zeit danach könne nicht gegeben werden. An der Börse gaben die Aktien im Frankfurter Frühhandel mehr als drei Prozent nach.

Vor allem der Anstieg der Corona-Infektionen in Malaysia und der anschließende Lockdown habe die Versorgung mit Chips deutlich erschwert, erklärte Traton. "Doch in den weltweiten Lieferketten mangelt es derzeit nicht nur an Halbleitern, es fehlen auch zahlreiche weitere Produkte", sagte Traton-Chef Matthias Gründler. Von den Engpässen seien alle Marken betroffen, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Zu Traton gehören die Marken Scania, MAN, VW Nutzfahrzeuge und Navistar. Die ganze Autobranche kämpft seit längerem mit Engpässen bei Halbleitern und musste immer wieder Kurzarbeit in den Werken anmelden.

VW-Stammwerk verlängert Kurzarbeit

Der Mangel an Mikrochips und Elektronik-Bauteilen hat im Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg auch in der kommenden Woche eine deutlich gebremste Produktion und Kurzarbeit zur Folge. Wie ein Sprecher des Unternehmens am Dienstagabend mitteilte, wird in der kommenden Woche bis Donnerstag nur an der Montagelinie 3 in der Frühschicht gearbeitet. Die anderen Bänder stünden dann still. Zuvor hatte die "Wolfsburger Allgemeine" darüber berichtet.

Das Unternehmen begründete den Schritt erneut mit der anhaltend eingeschränkten Liefersituation bei Halbleitern. Momentan fahre man auf Sicht, sagte der Sprecher. Die Halbleiter-Komponenten stecken in zahlreichen Elektroniksystemen und sind auch in modernen Autos an vielen Stellen verbaut. VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hatte am Rande der Automesse IAA Mobility Anfang September gesagt, dass das Fehlen größerer Mengen von Elektronik-Bauteilen wohl nicht so rasch vorbei sein dürfte. Infolge der Pandemie musste das Unternehmen das Produktionsprogramm schon mehrmals anpassen.

(APA/Reuters)

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