Stadthallen-Turnier

Straka zu 2G: "Rechnen mit einem vollen Haus"

APA/HELMUT FOHRINGER
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Die „Erste Bank Open" profitieren von Wiener Corona-Vorgaben, sagt Veranstalter Herwig Straka. Austria und Rapid stöhnen, die Vienna Capitals befürchten beträchtliche Einbußen.

Die Ankündigung von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), zumindest einmal für den Monat Oktober u.a. für Events ab 500 Personen die 2G-Regel einzuführen, betrifft u.a. auch das Erste Bank Open im Tennis in der Wiener Stadthalle. Turnierdirektor Herwig Straka sieht in dieser Entscheidung aber sogar einen Vorteil, wie er am Mittwoch im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur erklärte. Der Steirer erwartet nun für sein Turnier (25. bis 31.10.) sogar ein volles Haus.

"Ich finde das eine gute Lösung, weil wir dadurch die andere Variante, nämlich, dass wir Abstand einhalten müssen und weniger Leute hereinlassen, nicht erfüllen müssen", erklärte der 55-jährige Steirer. Man habe mit dem Vorverkauf noch zugewartet, da man nicht wusste, welche Kapazitätsbeschränkungen es geben könnte. "Wenn die Leute geimpft oder genesen reindürfen, dann rechnen wir mit einem vollen Haus. Deshalb unterstützen wir das."

Straka glaubt, dass es bei den Tennis-Fans im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung weniger Impf-Skeptiker gibt. "Es ist wichtig, dass man das auch von Regierungsseite so schnell wie möglich ankündigt, denn wenn sich jemand aufgrund des Erste Bank Open impfen möchte, dann soll er die zeitliche Möglichkeit dafür haben." Geimpft heißt maximal neun Monate seit dem Letzt-Stich, genesen heißt maximal vier Monate seit einer Erkrankung. Eventuelle Antikörpertests spielen dabei übrigens keine Rolle. Auch auf 1G, also nur Impfung, war man vorbereitet. "In Wahrheit ist 2G eh 1G, weil wenn einer nicht zufällig krank war, muss er sich impfen lassen."

Für Beschäftigte in der Halle (außer dem Spielertross) galt ohnehin die Vorgabe, dass jeder geimpft sein muss, berichtete Straka. "Es geht darum, dass sich die Leute in der Halle frei bewegen können und das ist die Botschaft." Das Feedback und das Interesse von Fans sei jedenfalls vielversprechend. Spieler werden ohnehin weiterhin PCR-Tests machen müssen, die berühmte "Blase" wird es allerdings nicht mehr in dieser Form geben. "Nicht für die Spieler, aber es wird keinen Kontakt zum Publikum geben", verrät Straka.

Das Thema Impfung ist natürlich auch auf der ATP-Tour ein Riesenthema, die ATP schreibt es ihren Spielern nicht vor, rät aber dazu. Straka dazu: "Es gibt zwei Probleme für die Spieler. Erstens, dass sie nicht wissen, wenn sie geimpft werden, was passiert - müssen sie pausieren, hat es Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Zweitens ist dadurch, dass sie so viel auf unterschiedlichen Kontinenten unterwegs sind, die Möglichkeit oft gar nicht da, dass du vier oder fünf Wochen später den gleichen Impfstoff bekommst." Bei den Topspielern sei der "überwiegende Teil" geimpft. "Lustigerweise, je weiter du nach hinten gehst, desto weniger lassen sie sich impfen", erzählt Straka. "Wir sind generell bei knapp 60 Prozent Durchimpfung auf der Tour."

Nach den ATP Finals wolle man die Spieler noch einmal "richtig motivieren", sich impfen zu lassen. "Da haben sie sechs Wochen Pause, da gibt es keine Ausrede mit Ortswechseln. Und so wie es ausschaut wird auch in Australien die Einreise leichter sein, wenn du geimpft bist." Zwingen könne man die Protagonisten aber nicht. "Das wäre wie ein Berufsverbot, das ist sehr dünnes Eis."

In der Stadthalle wird es für Geimpfte und Genesene also fast das gleiche Bild wie vor der Pandemie geben, Autogrammjäger werden sich aber noch länger gedulden müssen. Grundsätzlich, so Straka, werde man versuchen, Massenströme zu entflechten, etwa beim Essen holen oder verschiedenen Einlass-Ritualen. Die im Vorjahr eingeführten zwei Sessions sind wieder gestrichen worden, da kam es zu zu viel Publikumsfluss.

Vienna Capitals leiden

Die Vienna Capitals erwarten durch die Einführung der 2G-Regelung (geimpft oder genesen) in Wien einen "weiteren Zuschauer-Rückgang, verbunden mit beträchtlichen Einnahmenausfällen". Das teilte der Eishockey-Club der APA auf Anfrage mit. Die Maßnahme gilt zunächst für Oktober für Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen. Die Caps bestreiten in diesem Zeitraum sechs Heimspiele.

Bereits zuvor war der Club mit sinkendem Zuschauer-Zuspruch konfrontiert gewesen, sei es aus Sorge vor einer Covid-Ansteckung, oder der Weigerung einer "nicht unwesentlichen Gruppe an Fans", Covid-Maßnahmen (etwa Erbringung eines 3G-Nachweises) auf sich zu nehmen.

"Rückmeldungen aus der Fanbasis bzgl. der ab 1.10.2021 vorgeschriebenen 2G-Regelung halten sich aktuell noch sehr in Grenzen, wobei die Situation neu ist und man erst schauen muss, wie man in allen möglichen Situationen damit umgeht", hieß es vom Verein. In der coronabedingten Abbruch-Saison 2019/20 waren im Schnitt rund 5.000 Zuschauer (weitgehend Grunddurchgang) zu den Heimspielen der Capitals gepilgert.

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