Der Immokonzern Evergrande hält die Welt in Atem. Experten erwarten zwar keine systemische Finanzkrise, aber einen Rückschlag für China. Peking ist in der Zwickmühle.
Als niemand mehr an die Zukunft von Evergrande glaubt, greift Unternehmensgründer Xu Jiayin in seiner Privatresidenz in Shenzhen in die Tasten seines Laptops. An alle 130.000 Angestellten seines Unternehmens schickt der 62-Jährige zu Beginn des Mondfestes ein Sammelmail, das vor Chuzpe nur so strotzt: „Ich glaube fest daran, dass Evergrande niemals aufgeben wird; und je mehr Schwierigkeiten das Unternehmen erfährt, desto stärker wird es am Ende“. Schon bald werde man aus den „dunkelsten Momenten“ heraus sein.
Und siehe da: Am Mittwoch teilte der zweitgrößte Immobilienkonzern des Landes überraschend mit, eine Teileinigung für die am Donnerstag ausstehenden Zinszahlungen erreicht zu haben. Laut Experten soll es sich dabei um einen Kupon in Höhe von rund 36 Millionen Dollar handeln.
Sensible Angelegenheit für den Staat
Über den Berg ist Evergrande jedoch noch lang nicht. Dafür sind die Dimensionen des Schuldenbergs zu massiv: Rund 300 Milliarden Dollar sollen es sein – in etwa so viel wie die Staatsschulden Griechenlands.
Die Entwicklungen der vergangenen Wochen waren eine einzige Talfahrt: