Wiener Festwochen

Mendelssohns "Lieder ohne Worte", zerstückelt

Sandra Then
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Der Schweizer Theatermacher Thom Luz handelt in „Lieder ohne Worte“ die Frage nach Zufall oder Vorherbestimmung ab – mit einer zugerichteten Tonspur von Mendelssohn: unterhaltsam, wenn auch mit Längen.

Da hat also jemand einen Unfall gebaut – den ganzen Abend lang ihn aus seinen Einzelteilen zusammengesetzt. Anfangs ist die Bühne leer, am Ende liegt ein Auto rauchend auf der Seite und wirkt ebenso tot wie das Reh davor: Wildwechsel. Der Soundtrack übernimmt die Führung im wortlosen Schlusstableaux, aus dem sich die beteiligten Menschen längst verabschiedet haben: Eine große Collage lässt nochmals alle klingenden Anteile des Abends Revue passieren. Und die stammen vor allem von Felix Mendelssohn – zerstückelt und überdreht, verbeult und zerknautscht, geklimpert, gesägt oder geträllert.

Mendelssohns „Liedern ohne Worte“ ist ihr musiksoziologisches Biotop abhandengekommen: die Hausmusik, das Klavierspiel für sich und die Nächsten. Dabei waren sie einmal eine nicht nur populäre, sondern auch innovative Gattung, in der auf typisch romantische Weise die Grenzen zwischen den Genres verwischt wurden.

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