USA

Massenabschiebung am Rio Grande

REUTERS
  • Drucken

An der mexikanischen Grenze endeten die Hoffnungen von rund 15.000 Exil-Haitianern auf eine neue Existenz in den USA. An der Krise entzünden sich Kritik und eine Flüchtlingsdebatte.

Es waren unschöne Szenen, die da über die Bildschirme der US-Sender flimmerten, während Präsident Joe Biden sich vor der Weltöffentlichkeit in der UNO und im Weißen Haus mit illustren Gästen als Anti-Trump inszenierte. An der texanisch-mexikanischen Grenze hatten berittene US-Polizisten Flüchtlinge aus Haiti wie eine Viehherde zusammengetrieben, und es hatte den Anschein, als hätten sie mit einer Peitsche auf sie eingeschlagen. Zu Tausenden schicken die USA sie in ihre fremd gewordene alte Heimat zurück. Bis zu sechs Maschinen karren sie täglich in die Hauptstadt Port-au-Prince und nach Cap-Haïtien, wo sie in Notunterkünften landen.

Die Bilder aus Del Rio – einer Stadt von 35.000 Einwohnern –, wo seit dem Wochenende rund 15.000 Migranten aus dem Armenhaus Amerikas durchs knöchelhohe Wasser gewatet und unter einer Brücke am Rio Grande zusammengeströmt sind, um Einlass ins vermeintliche Dorado zu finden, haben nicht nur international ein Beben der Empörung ausgelöst, sondern mehr noch in den Reihen der Demokraten. Schockiert zeigten sich nicht nur Alexandria Ocasio-Cortez und Protagonisten des linken Flügels über den „Schandfleck“. Auch Senatsführer Chuck Schumer forderte ein Ende der Massenabschiebung. „Die Trump-Politik wird zunehmend die Biden-Politik“, kritisierte Ex-Wohnbauminister Julián Castro. Regierungsvertreter reagierten perplex.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.