Geldpolitik

Fed: Nur langsame Wende

FILE PHOTO: The Federal Reserve Board building on Constitution Avenue is pictured in Washington
FILE PHOTO: The Federal Reserve Board building on Constitution Avenue is pictured in WashingtonREUTERS
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Die US-Notenbank lässt weiter offen, wann sie die Anleihenkäufe zurückfährt. Eine Zinserhöhung könnte aber schon 2022 kommen.

Die US-Notenbank (Fed) steuert auf eine baldigen Ausstieg aus dem durch die Corona-Krise bedingten Krisenmodus zu und fasst eine Zinserhöhung für 2022 ins Auge. Sie beließ den Leitzins am Mittwoch zwar noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Allerdings signalisierten die Währungshüter in ihrem Ausblick im Mittel, dass es bereits nächstes Jahr eine Erhöhung geben könnte. Bislang hatten sie eine Zinswende erst ein Jahr später angepeilt.

Zugleich bereitete die Fed die Finanzmärkte darauf vor, dass die massiven Wertpapierkäufe schon bald heruntergefahren werden könnten. Das Manöver ist im Finanzjargon als „Tapering“ bekannt. Ihre Geldspritzen im Umfang von monatlich 120 Mrd. Dollar (rund 102 Mrd. Euro) wollen die Notenbanker beibehalten, bis erhebliche Fortschritte bei Preisstabilität und Arbeitslosigkeit erreicht sind.

Tapering-Start noch heuer

Allerdings signalisierten sie, dass eine Dosis-Verringerung bald erforderlich werden dürfte, falls sich die Fortschritte weitgehend wie erwartet einstellen sollten. Fed-Chef Jerome Powell hat ein Herunterfahren der massiven Wertpapierkäufe für dieses Jahr bereits in Aussicht gestellt, jedoch noch keinen Zeitplan vorgelegt. Falls Konjunktur und Finanzmärkte ihr keinen Strich durch die Rechnung machen sollten, dürfte der Beschluss dazu nach Ansicht von Analysten auf der November-Sitzung kommen.

Für die Fed ist die Situation zuletzt schwieriger geworden. So haben die Anfang September veröffentlichten Daten zur Beschäftigungsentwicklung enttäuscht. Die Nachholeffekte aus der Coronakrise laufen offenbar langsam aus, die Wirtschaftsdynamik schwächt sich ab. Die Inflation wiederum ist in den USA wie in vielen anderen Regionen der Welt zuletzt kräftig gestiegen – etwa wegen Lieferengpässen und als Folge der Corona-Krise. Waren und Dienstleistungen kosteten im August 5,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Notenbank geht in ihrer neuen Prognose davon aus, dass die Inflation dieses Jahr auf einen Wert von 4,2 Prozent steigen wird – das wäre mehr als doppelt so hoch wie von der Fed angestrebt.

Der Dollar drehte nach der Mitteilung der US-Notenbank ins Minus. An der Wall Street bauten die Indizes hingegen ihre zuvor erzielten Kursgewinne geringfügig aus. (Reuters/DPA)

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