Olaf Scholz will ins Kanzleramt. Als zweiter Hamburger nach Helmut Schmidt.
Wahlsieg

Olaf Scholz, der beliebteste "Langweiler" Deutschlands

Der SPD-Wahlkampf war eine „One Man Show“. Alles kreiste um Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Er holte den vor kurzem noch für unmöglich gehaltenen Wahlsieg. Wie der Mann der Stunde tickt. Ein Besuch bei seinen Juso-Kollegen aus frühen Hamburger Tagen.

Wer an Hamburg denkt, hat vielleicht Bilder vom Hafen im Kopf oder von der Elbphilharmonie, aber nicht von den Siedlungen in Großlohe im Stadtteil Rahlstedt. In den Sechzigern haben sie hier schmucklose Wohnhäuser hochgezogen. Dass Großlohe zu den sozial schwächeren Vierteln zählt, sieht man. Aber ein paar kleinbürgerliche Reihenhäuser mit rötlicher Klinkerfassade passen nicht ins Bild. An der letzten Tür hat vor 46 Jahren Axel Sellmer von der SPD Rahlstedt geklingelt. Er hat sich auf das Sofa gesetzt und seinem 17-jährigen Gastgeber das Parteibuch in die Hand gedrückt. Er hat den jungen Gymnasiasten mit ein paar Sätzen zur Arbeit in der Partei angespornt, damit aus diesem Gymnasiasten nicht eine Karteileiche, sondern ein aktives Mitglied wird.

„Aber mein spontaner Eindruck war: Ich brauch' da gar nicht viel zu reden. Der will mitmachen.“ 46 Jahre später besteht die Chance, dass an jenem Tag 1975 eine politische Karriere begonnen hat, die ganz oben enden wird. Olaf Scholz, der Gymnasiast auf dem Sofa, könnte Kanzler werden. Als vierter Sozialdemokrat der Nachkriegsgeschichte. Und als zweiter Hamburger nach Helmut Schmidt, der die aufgewühlte Republik 1975 regierte, als es an Scholz' Reihenhaustür läutete.

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