Uraufführung

Ode an die Freude mit Kerze unterm Hintern

Ein bunter Haufen mit Obsessionen
Ein bunter Haufen mit Obsessionenkarolina Miernik
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Im Burgtheater Kasino versuchte sich Saar Magal in „(Ob)sessions“ an der Deutung „aktueller menschlicher Verfassung“. Sie ließ für diesen absurden Sessel-Kreis mit Tanz und Text die Bühne zumüllen.

Für die Uraufführung im Kasino am Schwarzenbergplatz wurde die Requisitenkammer des Burgtheaters geplündert: Puppen, Stofftiere, Knochen, Bücher, Steine, Inseln mit goldenen Stangen fürs Pole Dancing, Blumen und noch weit mehr buntes Zeug karrten vier Darsteller und fünf Darstellerinnen nach und nach heran. Retro-Chic verströmten ausgestopfte Tiere: Ein mächtiges Krokodil, ein ausgewachsener Hirsch, ein grauer Dachs und ein Hamster mit elektronischen Innereien, der bei dramaturgischen Gemütern für Heiterkeit sorgte. Sprach ihn ein Schauspieler an, wiederholte das Kunst-Vieh artig und metallen diese seltsamen Sätze. Auch ein Plastik-Alien (Yoda, den man aus „Star Wars“ kennt) vollführte kleine Tricks.

Schließlich sah der große Saal aus wie nach einem ausgelassenen Faschingsfest im Morgengrauen. Das Tohuwabohu wurde sogleich brav aufgeräumt. Sogar die spiegelnde Plastikfolie, die sich mitten auf der Bühne über die ganze Länge erstreckt hatte, rollte das Ensemble penibel auf. Aber was bedeutete das Ganze? Gegeben wurde „(Ob)Sessions“, inszeniert von der israelischen Choreografin Saar Magal in Kooperation mit der MUK Privatuniversität Wien. Der Titel deckt bereits den (Hinter-)Sinn auf. Session ist eine Sitzung, Obsession bedeutet Besessenheit, Verrannt-Sein, Zwangsvorstellung oder eben OB-SES-SION! Geboten wurde ein Sessel-Kreis, in dem neun Personen Intimes, teils (un)ziemlich vulgär, aus ihren Leben ausplaudern, ihre Höhe- und Tiefpunkte. Sie tanzen dazu auch immer wieder. Vor allem aber sind sie auf der Suche nach dem Sinn. Hat er sich in diesen zwei Stunden ergeben?

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