Die Jungen fordern Taten statt Worte.
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Mitreden bei der Klimadebatte: Verbauen die "Boomer" den Jungen die Zukunft?

Ist der Kampf gegen den Klimawandel auch ein Kampf der Generationen? Zumindest erweckt ein Blick auf die Klimademos manchmal den Eindruck. Aber: Wer soll jetzt handeln? Und wie? Diskutieren Sie mit!

Am Freitag war es wieder einmal soweit: Anlässlich des Klimaaktionstags protestierten weltweit und natürlich auch in Österreich wieder zahlreiche Menschen für eine andere Klimapolitik - viele der Teilnehmer sind noch sehr jung, viele von ihnen gehen noch in die Schule. Sie werfen der Generation ihrer Eltern und Großeltern vor, zu lange untätig gewesen zu sei und sich von alten Gewohnheiten nicht verabschieden zu wollen. Auch die Politik werde für „Boomer“ (also die Generation der Babyboomer) gemacht. Von ihr fordern die Aktivisten endlich konsequentes Handeln, damit die Klimaziele erreicht werden. Das Thema, das in Wien derzeit im Zentrum steht ist fraglos der Lobautunnel. Seit August blockieren Aktivisten die Baustelle der Wiener Stadtstraße in Hirschstetten.

Eine ganz so homogene Gruppe, wie sie sich viele vorstellen, sind die Fridays-for-Future-Aktivisten übrigens nicht. Das zeigt Theresa Wirth am Beispiel von Simon Pories, der die Vernetzung zu Religionsgemeinschaften organisiert. Das ökumenische Bündnis „Religions for Future“ ist Teil der breiten Allianz aus über 100 Organisationen, die sich hinter die Klimaproteste stellt. Als gläubiger Katholik unterstützt er die Proteste, genauso wie zahlreiche anderen Vertreter der Kirche oder NGOs. 

Eine interessante Einschätzung zur rebellischen "Generation Snapchat“ gibt der Biobauer Christian Bachler im aktuellen „Presse"-Podcast. Die Jungen seien nicht mehr gewohnt, lange auf etwas zu warten. Heutzutage bestelle man etwas, das dann auch sofort geliefert werde. Da würde man folglich auch nicht lange Geduld haben bei der Klimapolitik. Nach zwei, drei Jahren, so Bachler, könne es dann auch sein, dass die Jugend zu anderen Mitteln greife als zu Demonstrationen. Was das für Mittel sein könnten, lässt er offen.

In Berlin jedenfalls sind Demonstranten bereits in den Hungerstreik getreten - und wollen jetzt auch auf Flüssigkeit verzichten.

Aber: Wie ernst es der Politik derzeit eigentlich mit Klima-Maßnahmen? Folgen auf Worte auch Taten? Dazu machte Matthias Auer diese Woche in einem Leitartikel eine Beobachtung. Er schreibt über die stark steigenden Energiepreise und erkennt in mehreren Ländern dasselbe Muster: „Kaum steigt der Strompreis, stellen Politiker ihre grünen Pläne beiseite und legen den Rückwärtsgang ein." Auer: „Statt bei jedem Preisanstieg panisch zu werden, sollte Europa seine Klimadiät lieber so anlegen, dass die Menschen mit ihr leben können, und dann konsequent dafür sorgen, dass sie auch eingehalten wird."

Karl Gaulhoferkommentierte wiederum im Sommer: „Es mag helfen, einmal zuzugeben, dass wir alle mit der Klimakrise überfordert sind.“ Und dann? Man müsse sich „auf eine große Aufgabe konzentrieren", und dafür „kleinere" Übel in Kauf nehmen: Windräder, Starkstromleitungen, auch Atomkraft oder grüne Gentechnik. Gaulhofer: „ Die Menschheit hat schon ganz andere Herausforderungen gemeistert? Nein, hat sie nicht. Aber jetzt können wir zeigen, was wir draufhaben. Wir schaffen das."

(sk)

Verstehen Sie die Anliegen der Jugend beim Klimawandel? Verbauen die "Boomer" den Jungen gar die Zukunft? Oder macht es sich die junge Generation mit ihrer Anklage zu einfach? Wer muss jetzt handeln? Und wie? Diskutieren Sie mit!

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