Bei der Landtagswahl sind insgesamt 1,093.727 Menschen wahlberechtigt. Rund 20 Prozent haben in diesem Jahr eine Wahlkarte beantragt, deutlich mehr als bei der letzten Wahl.
Für die Landtagswahl am kommenden Sonntag in Oberösterreich sind 241.033 Wahlkarten ausgegeben worden. Das gab die Landeswahlbehörde Freitagnachmittag bekannt. Insgesamt sind bei der Landtagswahl 1,093.727 Personen wahlberechtigt, bei den Kommunalwahlen sind es fast 1,2 Millionen Menschen, da hier auch EU -Bürger zugelassen sind.
Letzte Frist für den Antrag für eine Wahlkarte war mündlich bis 12.00 Uhr zwei Tage vor der Wahl - also Freitagmittag vor dem Wahlsonntag. 129.403 Frauen und 111.630 Männer beantragten bis dahin Wahlkarten. Das sind deutlich mehr als erwartet, die Wahlbehörde hatte mit rund 200.000 Briefwahlstimmen gerechnet - und auch noch einmal deutlich mehr als bei der vergangenen Wahl im Jahr 2015. Damals hatten die rund 132.000 Wahlkarten bei 1,155.084 Wahlberechtigten einen Anteil von mehr als zehn Prozent, heuer sind es gut 20 Prozent.
Am 26. September ist in Oberösterreich großer Wahltag: Landtag, Gemeinderat und die Bürgermeister werden an diesem Tag gewählt. Bei der Landtagswahl wird entschieden, welche Parteien die insgesamt 56 Abgeordneten entsenden. Welche Parteien treten an? Wer sind ihre Spitzenkandidaten? Ein Überblick. (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Insgesamt werden elf Parteien antreten. Neben ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne, die derzeit im Landtag vertreten sind, kämpfen heuer auch die Neos um ihren Einzug, außerdem versuchen sechs Kleinparteien ihr Glück. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Landeshauptmann Thomas Stelzer stellt sich erstmals als ÖVP-Spitzenkandidat der Wahl. Und das durchaus erfolgreich, glaubt man den Umfragen, liegt er mit seiner Partei doch bei fast allen deutlich vorne. Zugewinne sind ihm schon aufgrund der starken Verluste seiner Partei bei den Landtagswahlen 2015 sicher. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Stelzer, gebürtiger Linzer, zog 1997 in den Landtag ein. Vor seinem Eintritt in die Landesregierung, von 2009 bis 2015, war er Klubobmann, von 2015 bis 2017 Landeshauptmann-Stellvertreter. 2017 folgte er Josef Pühringer als Landeshauptmann von Oberösterreich nach und ist seither auch Landesparteiobmann. Für die Landtagswahl am 26. September - und die Zeit danach - verspricht Stelzer "Sichere Jahre" - auch wenn diese nach der Pandemie herausfordernd werden dürften. So setzt er auf "Arbeit und Beschäftigung", einen "klaren Kurs bei Sicherheit und Integration", "Zusammenhelfen schafft Zusammenhalt" oder auf "Klimaschutz mit Hausverstand", will Oberösterreich weiterhin als "Land der Möglichkeiten" führen. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) An seiner Seite als stellvertretender Landeshauptmann agiert derzeit Manfred Haimbuchner von der FPÖ. Er ist mit 43 Jahren der Jüngste unter den Spitzenkandidaten - obwohl er die FPÖ schon 2015 in die Landtagswahl geführt hat. Seit damals ist er also Landeshauptmann-Stellvertreter, zuvor saß er von 2006 - 2009 als Abgeordneter im Nationalrat. Auf Länderebene war er schon davor politisch aktiv: 2003 wurde er Gemeinderat in Steinhaus bei Wels, 2009 Landesrat für Wohnbau und Naturschutz, 2010 zum Landesparteiobmann und Nachfolger von Lutz Weinzinger gewählt. (c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER) Neben dem Konzept "Heimat" - die es zu schützen gelte und in der Leistung anerkannt werden solle - macht die FPÖ über ihre Plakatkampagne klar: „Nur mit uns“ soll die nächsten sechs Jahre in Oberösterreich koaliert und regiert werden. Haimbuchner ist dafür bekannt, weichere Töne anzuschlagen und eine gemäßigtere Linie als Parteiobmann Herbert Kickl zu verfolgen, weshalb eine Fortführung der Koalition für Landeshauptmann Thomas Stelzer auch vorstellbar wäre. In Oberösterreich sei sein Juniorpartner nämlich "eine andere Partei", mit einer "Kickl-Partei" würde das "nicht gehen", so Stelzer. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Die ÖVP könnte aber auch mit der SPÖ paktieren. Für sie kandidiert Birgit Gerstorfer, die seit 2016 das Amt der Landesrätin und Landesparteivorsitzenden inne hat - sie ist damit die erste Frau an der Spitze der oberösterreichischen Roten. Gerstorfer hat sich vorgenommen, wieder auf über 20 Prozent der Stimmen zu kommen. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Gelingen soll ihr das, indem sie auf die Themen Bildung, Pflege und Arbeit setzt, auf "Themen der Menschen", als die sie sie bezeichnet. "Wenn ich draußen mit den Menschen rede, werde ich nicht gefragt, was ist denn bei euch in der Bundespartei los, sondern nach Kindergartenplätzen, Pflege und Arbeitslosigkeit", erläuterte Gerstorfer im Gespräch mit der "Presse", angesprochen auf den im Sommer teilweise öffentlich ausgetragenen parteiinternen Streit zwischen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Auch werde diese Causa ihr Wahlergebnis nicht beeinflussen, zeigt sich Gerstorfer zuversichtlich. "Ich setze auf echte Politik", verspricht sie, "ich will, dass Menschen ein besseres Leben haben" - und das würde am Wahltag honoriert werden. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Als Spitzenkandidat für die Grünen stellt sich Stefan Kaineder der Wahl. Der studierte Theologe sitzt seit 2015 im Landtag, von 2019 bis 2020 saß er kurzzeitig im Nationalrat. Als der ehemalige und damals frisch ernannte Gesundheitsminister Rudolf Anschober aus der Landesregierung nach Wien wechselte, ging Kaineder zurück und übernahm Anschobers Funktion als Umweltlandesrat. Seit Februar 2019 ist er stellvertretender Bundessprecher der Grünen, seit April 2019 Chef der Grünen in Oberösterreich. [>>> Lesen Sie hier ein ausführliches Porträt] (c) APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER (EXPA/REINHARD EISENBAUER) Das zentrale Motiv im Wahlkampf der Grünen ist, wenig überraschend, der Klimawandel. In diesem Jahr beanspruchen sie aber auch den Begriff der Heimat für sich: Er wolle diesen "sicher nicht den Rechten überlassen", so der grüne Spitzenkandidat. Er verbinde damit aber keinen "Herkunftsnachweis", sondern vielmehr ein "Lebensgefühl", betont Kaineder. Damit dieses Lebensgefühl in Oberösterreich weiterhin positiv bleibe, gelte es, Umwelt, Klima, und eben "die Heimat" zu schützen und zu bewahren. "Wir haben die Pflicht, unseren Kindern einen lebenswerten Planeten zu übergeben", so die eindringliche Botschaft des Grünen-Spitzenkandidaten. (c) APA/KERSTIN SCHELLER (KERSTIN SCHELLER) Erstmals wollen es in diesem Jahr die Neos in den oberösterreichischen Landtag schaffen. Gelingen soll das mit Felix Eypeltauer - und damit mit einem noch unbekannten Spitzenkandidaten. Der 29-jährige Linzer sitzt seit 2019 für die Neos im Nationalrat. Seine Partei werde am 26. September die Vier-Prozent-Hürde nehmen, zeigt er sich zuversichtlich - an ihr sind die Neos 2015 mit 3,47 Prozent doch deutlich gescheitert. (c) FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM (FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM) Warum er sich da so sicher ist? Weil es im oberösterreichischen Landesparlament endlich eine "frische und freie Oppositionskraft" brauche, wiederholt Eypeltauer immer wieder, eine "Politik ohne Stillstand". Thematisch setzt er ähnlich wie auf Bundesebene auf Bildung, Entbürokratisierung und auf Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Und dann doch auf ein bisschen Bekanntheit: Auf dem Wahlplakat ist Eypeltauer mit Parteichefin Beate Meinl-Reisinger zu sehen. [>>> Mehr dazu] In der Corona-Politik hat sich Eypeltauer für eine Impfpflicht für neues Pflege- und Lehrpersonal ausgesprochen ... (c) APA/KERSTIN SCHELLER (KERSTIN SCHELLER) ... anders als die impfskeptische Liste "MFG OÖ", die "Menschen Freiheit Grundrechte Oberösterreich" - eine der sechs Kleinparteien, die in Oberösterreich ebenfalls zur Wahl antreten. Darüber hinaus: die KPÖ, "Bestes Oberösterreich", die Unabhängige Bürgerbewegung (UBB), die Christliche Partei Österreichs (CPÖ) sowie "Referendum". [>>> Überblick über die Kleinparteien] (c) APA/ULRIKE INNTHALER (ULRIKE INNTHALER) Wem der Einzug in den Oberösterreichischen Landtag gelingt, wird in zweieinhalb Wochen, am 26. September entschieden. Das Ergebnis wird noch am selben Abend - gegen 22.00 Uhr - erwartet, denn Briefwahl und Wahlkarten werden in Oberösterreich mitausgezählt. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Oberösterreich: Wer steht zur Wahl? (APA)
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