Russland

Nawalny attackiert Apple und Google

Die Firmen seien bei der Parlamentswahl „Komplizen“ des Kreml gewesen, da sie dessen Druck bezüglich einer App nachgaben.

Moskau. Nach der jüngsten Parlamentswahl in Russland, die erwartungsgemäß die Präsidentenpartei Einiges Russland klar gewonnen und die Vorwürfe der Fälschung nach sich gezogen hat, greift der inhaftierte Oppositionspolitiker Alexej Nawalny nun westliche Tech-Konzerne an: Sie hätten mitgewirkt bei der Verzerrung und Verfälschung der Wahl, schrieb er am Donnerstag auf Twitter.

„Falsche Propheten in Hoodies“

Konkret stellte er Google und Apple an den Pranger, warf ihnen Kollaboration mit dem Kreml vor und schrieb, sie würden „von feigen und gierigen Menschen geführt“. Und: „Falsche Propheten treten heute nicht mehr im Schafspelz auf, sondern in Hoodies und Stretchjeans, stehen vor großen Bildschirmen und erzählen uns, wie man die Welt zu einem besseren Ort macht. Dabei sind sie in ihrem Inneren Lügner und Scheinheilige.“

Bei der Wahl hatten die Firmen Druck aus dem Kreml nachgegeben und die „Smart Voting“-App der Opposition aus den App-Stores im Internet gestrichen; mit der Anwendung konnten sich unschlüssige Wähler Empfehlungen für Oppositionsparteien und konkrete örtliche Kandidaten erstellen lassen. Die Idee des Nawalny-Lagers dahinter war, damit durch Konzentration von Stimmen auf je einen oder wenige Oppositionskandidaten in den Orten und Wahlkreisen die Macht der Regierungspartei zu brechen. Auch der russische Messengerdienst Telegram löschte solche Wahlprogramme auf Druck von oben aus dem Angebot. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2021)

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