Pizzicato

Hoamatland

Ob der CDU-Spitze am Sonntagabend im Berliner Konrad-Adenauer-Haus zum Singen und Schunkeln zumute sein wird? Ob sie „Die Wacht am Rhein“ oder ein rheinisches Karnevalslied à la „Viva Colonia“ anstimmen wird?

Der Männerbund aus Nordrhein-Westfalen um Laschet, Merz, Spahn, Röttgen und Ziemiak tritt jedenfalls in Chorstärke an. Die Zeichen deuten indes eher auf Dissonanzen und darauf, dass manche die Messer wetzen.

In München leiden sie ohnehin an Phantomschmerzen. Kein „Oans, zwoa, gsuffa“. Das vermaledeite Virus hat ihnen schon zum zweiten Mal in Folge das Oktoberfest verdorben, und womöglich ist die Stimmung der Wähler auch deshalb umgeschlagen. Im Hosensack ballen die Söders die Faust, und im Mund führen seine CSUler Flüche gegen ihre christdemokratischen Parteifreunde.

Neidvoll blicken sie zu ihren Freunden jenseits des Inns. In Linz ist alles angerichtet für eine Jubelfeier, die mit der Landeshymne ausklingen wird, wie sie manche Exil-Oberösterreicher in der Fremde zu nachtschlafender Zeit und zur Sperrstunde mit feuchten Augen intonieren – so zumindest geht das Gerücht. „Hoamatland, han di so gern. Wia a Kinderl sein Muader, a Hünderl sein Herrn“, heißt es darin schlicht. Zur Zugabe fällt „Mandy“ Haimbuchner dann vielleicht in die letzte Strophe ein: „Dahoam is dahoam.“ (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2021)

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